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Donnerstag, 4. August 2016

Stadtmuseum Burghausen - ein sehr gelungenes Konzept

Das Stadtmuseum Burghausen zeigt spannende Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte Burghausens und der Region in den Räumen der mittelalterlichen Burganlage



BURGHAUSEN. Das neue Stadtmuseum in Burghausen erfreut sich eines absolut gelungenen Konzeptes. Entwickelt wurde dies von Eva Gilch, Corinna Ulbert-Wild und Gerhard Kohlauf. „Es ist wirklich spannend, durchzugehen. Es gibt viele Mitmach- und Hörstationen. Heute müssen die Besucher ja auch unterhalten werden“, sagt Bürgermeister Hans Steindl. Die Stadt hat 2,5 Millionen Euro in das neue Konzept gesteckt. 500.000 Euro kommen vom Freistaat.
Das Museum erfreut den Besucher mit den ersten beiden von insgesamt vier Bereichen. Die Stadtgeschichte und ganz besonders das Mittelalter, in dem Burghausen Residenzstadt war, werden hier sehr lebendig präsentiert. 

Mittelalter live erleben

Das Mittelalter – insbesondere die Zeit, als Herzogin Hedwig hier lebte, können die Menschen nahezu live erleben. Etwas, was angesichts der äußerst überschaubaren Anzahl an noch erhaltenen Originale nicht wirklich einfach ist. Der einzige Zeitzeuge ist ein steinerner Löwenkopf, der einst als Fuß eines Kachelofens diente. Es gibt viele interaktive Stationen. So kann man rätseln, wie alt die Burg ist und entdecken, mit welchen Mitteln die Burg gebaut wurde. In der Kemenate der Herzogin erzählt eine Magd vom den Anstrengungen, wenn die Herzogin heiß baden wollte. In einer Spielecke kann der Besucher eine mittelalterliche Form des Mühlenspiels testen oder wie früher Kegeln. Die Figuren wurden damals aus Knochen hergestellt. Ziemlich spannend wird es auf dem Sattel, der Teil eines interaktiven 3-D-Reiterspiels ist oder in der Küche. Diese hat eine eingebaute Duft-ecke. Deren Gerüche setzen sich aus zahlreichen Gewürzen der damaligen Zeit zusammen. Langweilig wird es weder Groß und noch Klein, wenn die Familie durchs neue Museum wandert.  

Spannende 
Stadtgeschichte

Die Stadtgeschichte Burghausens wird auch sehr spannend nachgezeichnet. So ist eine Nachbildung der Urkunde von Kaiserin Kunigunde zu sehen. Darin wurde Burghausen 1025 zum ersten Mal erwähnt. Auch ist eine Abschrift der Urkunde zu entdecken, die die Grafen von Burghausen zu diesen macht. Diese Zeit endete 1229, als die letzten Grafen von Lebenau bei Laufen ausstarben. Sehr lebendig ist die Zeit zwischen Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des Rentamtes Burghausen im Jahr 1802 abgebildet. Da finden sich die Werkzeuge vom Bader Bauer, der nicht nur Coiffeur, sondern auch eine Art Mediziner war. Man kann hören, wie schwer die Zeit nach dem Abzug der Garnison nach 1791 war. Damals brachen wichtige Kunden für alle Handwerker weg. Burghausen, dass 1779 schon das Innviertel und 1802 den Status als Hauptstadt verlor, verarmte. Zum ersten ann auch die Wacker-Chemie Teil des Stadtmuseums geworden. Mit deren Ansiedelung ging es wieder bergauf. Äußerst aufschlussreich ist die Abteilung, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus befasst. Dabei richtet sich der Blick auf den Übergang zur neuen Herrschaftsform und zeigt, wie langsam alle wesentlichen Bereiche gleichgeschaltet wurden. Das Stadtmuseum Burghausen ist auf alle Fälle eine Zeitreise wert. (uk)