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Donnerstag, 31. August 2017

„Den Bürgern ein Stück Sicherheit geben“

Volker Landsfried über seine Arbeit als neuer Kommandant der Polizeiinspektion Hochburg-Ach 

HOCHBURG-ACH. Seit 1. Juli ist Volker Landsfried Kommandant der Polizeiinspektion Hochburg-Ach. Der Kontrollinspektor, das ist vergleichbar mit dem Ersten Polizeihauptkommissar in Deutschland, findet: „Nach über 20 Jahren bin ich gerne wieder zurück. Daheim ist einfach daheim.“ Der zweifache Familienvater genießt es, seinen Dienst vor der Haustüre zu tun. „Natürlich wirst du auch außerhalb der Dienstzeit angesprochen, wenn den Bürgern etwas auffällt. Mich stört das nicht, weil du in dieser Position in gewisser Weise eine öffentliche Person bist.“ 
Volker Landsfried wirkt entspannt, als er das Gespräch mit dem InnSalzachKurier führt. Der Hochburger wollte schon immer Polizist werden. Seine ersten diesbezüglichen Schritte ging er bei der Militärstreife (Militärpolizei) in Salzburg. „Genau an meinem 20. Geburtstag flatterte dann die Einberufung zur Gendarmerie ins Haus. Ich kam nach Bad Kreuzen im Mühlviertel, wo ich meine Ausbildung absolvierte. Der Gendarmerieposten Braunau wurde schnell zu meiner zentralen Anlaufstation. Dort machte ich auch mein Praktikum als Gendarmerieschüler.“

Schnell zum Kriminaldienst

Schnell wechselte der junge Mann in den Kriminaldienst. Dort avancierte er zum Suchtgift- und Drogenfahnder. In Braunau durfte er gemeinsam mit einem Kollegen die Aufbauarbeit für eine solche Spezialeinheit übernehmen. „Im Bezirk gab es damals noch keine strukturierte Ermittlungsarbeit. Mit der Zeit bekamen wir immer mehr Personal. Wir stiegen in die Drogenstruktur ein. Unser Bezirk ist auf dem Rauschgiftsektor eine wichtige Drehscheibe, weil er zwischen Passau und Salzburg liegt. Insbesondere die Grenzen sind heiße Brennpunkte“, so Landsfried. Er unterstreicht, dass es seitens der vorgesetzten Dienststellen immer die volle Unterstützung gab. Der Drogenschmuggel habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Dank eines starken Teams konnten zahlreiche Erfolge erzielt werden. Die letzten vier Jahre war Volker Landsfried der Leiter der Kriminaldienstgruppe. 

Zahlreiche Ausbildungen

Während dieser Zeit absolvierte der Oberösterreicher zahlreiche spezielle Ausbildungen, unter anderem in der Psychiatrie: „Ich habe gelernt, mit psychisch Kranken richtig umzugehen. Man muss sich immer die Lage des Gegenübers versetzen, um ihn richtig erreichen zu können“, erzählt der Kommandant. So hat er auch mit dem sogenannten Stockholm-Syndrom zu tun gehabt. Das Phänomen ist nach einem Geiseldrama in einer Stockholmer Bank im August 1973 benannt. Es bezeichnet das Mitgefühl der Opfer für die Täter. Quasi eine Form von Soldarisierung, wie es im Rahmen gewalttätiger Ehestreitigkeiten nicht selten vorkommt. In solchen Fällen stehen die alarmierten Einsatzkräfte ziemlich schnell auf verlorenem Posten, weil es zu keinen fundierten Zeugenaussagen mehr kommt. 2014/15 absolvierte Landsfried eine Ausbildung für multikulturelles Konfliktmanagement. „Es geht darum, andere Kulturen zu verstehen. Nur so kann ich in einer Befragung das Optimum erreichen“, erklärt der Kriminalist. So sei er einmal einem Osteuropäer gegenübergesessen: „Normalerweise biete ich meinem Gegenüber einen Kaffee an, um die Stimmung zu lockern. Das ist bei dieser Volksgruppe der größte Fehler, weil du mit dieser Geste die Autorität verlierst.“ Von diesen Geschichten kann der passionierte Polizist viele erzählen. Es geht in solchen nie darum, die geltenden Gesetze zu relativieren. Einziges Ziel ist es, die Ermittlungsarbeit so optimal wie möglich zu gestalten. 

Bayerische Freundschaften

In seiner neuen Rolle als Dienststellenleiter bringt Landsfried seinen ganzen Erfahrungsschatz ein. So konnte in seinem Einzugsbereich ein Drogenring gesprengt, eine Diebesbande dingfest gemacht und eine Serie von 14 Brandstiftungen aufgeklärt werden. „Mir ist ein großes Anliegen, den Bürgern wieder ein Stück Sicherheit zurückzugeben. Das steigert das Vertrauen in unsere Arbeit“, sagt der PI-Leiter, der insgesamt noch sechs Kollegen an seiner Seite hat. Landsfried hebt insbesondere die gute und auch durch gute Freundschaften gewachsene Zusammenarbeit mit den bayerischen/Burghauser Kollegen hervor. „In meiner Zeit als Fahnder haben wir damals schon diese Beziehungen aufgebaut. Sie sind wirklich gewachsen. Es macht viel Spaß, mit den Kollegen und Freunden zusammenzuarbeiten“, sagt er. Viel hat Volker Landsfried, der nun die letzte Stufe der Karriereleiter erklommen hat, erlebt. Wenn er über seinen größten Erfolg spricht, redet der Familienvater aber nicht über kiloweise sichergestellte Drogen oder dingfest gemachte Diebesbanden. Nein! Der Innviertler stellt beim Interview eine sehr menschliche Geschichte in den Mittelpunkt. Einmal sei eine Dame, deren berufliche Stellung eher horizontal angesiedelt war, gekommen und habe den Diebstahl ihrer Geldbörse mit den gesamten Tageseinnahmen angezeigt. Aufgrund ihres Jobs habe sie nicht viel Hoffnung in die Polizeiarbeit gesetzt, da sie dem gesellschaftlichen Randbereich angehöre. „Das hat mich erst recht angespornt, das Beste zu tun. Unsere Truppe hat ermittelt und wir konnten bis auf 100 Euro alles an die Frau zurückgeben. Das hat mir ein sehr gutes Gefühl verschafft, denn letztendlich konnte auch ein Stück menschliche Würde zurückgegeben werden.“ Volker Landsfried ist einer der Vertreter des Gesetzes, die mit und für den Bürger arbeiten. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt steht an oberster Stelle und eine Prise Humor bringt oft viel Entspannung. Auch, wenn es einmal heiß hergehen sollte. (uk)