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Donnerstag, 20. Juli 2017

„EDEKA-Ansiedlung ist enorm wichtig“

Bürgermeister Kammergruber will den Kaufkraftabfluss so weit wie möglich verhindern

EMMERTING. Seit etwas mehr als drei Jahren steht Stefan Kammergruber an der Spitze der Gemeinde Emmerting. Um diese Aufgabe richtig auszufüllen, arbeitet er bei Vinnolit nur noch 25 Prozent. „Das hat sich alles sehr gut eingespielt. Ein Kollege von mir reduzierte auf 75 Prozent und so konnte ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden“, erzählt der Familienvater, dem die Arbeit als Bürgermeister sichtlich Freude bereitet. Zu Beginn musste er erst einmal alle Strukturen und Abläufe kennenlernen. Aber dann konnte er sich konzentriert an die Arbeit machen.
In seiner Tätigkeit ist es oft nötig, sich gegenüber anderen durchzusetzen und auch heftigeren Diskussionen nicht aus dem Weg zu gehen. „Das gehört dazu. Wichtig ist, dass man die Richtung kennt und vorher ein Konzept zur Umsetzung in Händen hat. Am Ende ist es entscheidend, dass das Beste für die Gemeinde und vor allem für ihre Bürger herauskommt.“ 

Da sein für die Bürger

Kammergruber ist seit der Wahl zur öffentlichen Person geworden. Er ist für viele Bürger direkter Ansprechpartner. Eine neue Rolle im Vergleich zu früheren Zeiten: „Oftmals kann ich privat und beruflich nicht trennen. Da halten Leute auch schon mal in meiner Einfahrt, um etwas zu fragen. Sehr viel läuft mittlerweile über E-Mail. Ich versuche alle Anfragen so zeitnah wie möglich zu beantworten.“ Der junge Bürgermeister freut sich über die gute Zusammenarbeit mit Mehrings Bürgermeister Sepp Wengbauer. Der Routinier hat viele Tipps parat. In der Verwaltungsgemeinschaft läuft nahezu alles reibungslos ab. Stefan Kammergruber freut sich, dass der Meinungs- und Erfahrungsaustausch im großen Bürgermeisterkollegenkreis auch sehr gut funktioniert: „Ich kann jeden fragen. Alle sind hilfsbereit, haben gute Tipps und helfen, wenn sie können.“

Vollsortimenter kommt

Der Emmertinger Bürgermeister hat gemeinsam mit seinen Partnern drei lange Jahre um die Ansiedelung eines Vollsortimenters gekämpft. „Es ist wichtig, dass sich EDEKA jetzt bei uns ansiedelt. Wir haben schon festgestellt, dass große Teile unserer Kaufkraft abgewandert sind“, unterstreicht der Rathauschef. Es war ein zähes Ringen, weil doch einige Gutachten erstellt werden mussten. In dieses spielten natürlich die Angebote von Burgkirchen und Burghausen hinein. Insbesondere Burgkirchen zieht mit Sicherheit durch die Ansiedlung von REWE und Aldi deutlich mehr an. Kaum war der Erfolg in Sicht, musste der nächste Hammer verkraftet werden. Im fernen Niederbayern stritten sich Hunding und Lalling um die Ansiedlung eines Vollsortimenters ausgerechnet an der Gemeindegrenze. Sie zogen vor den Verwaltungsgerichthof, strebten im Rahmen der sogenannten Normenkontrollklage aber eine Einzelfallentscheidung an. Grundlage des Gerichtsurteils war der Landesentwicklungsplan, der genau vorschreibt, wie groß ein solcher Vollsortimenter sein und vor allem wo er gebaut werden darf. Hier haben Mittelzentren mehr Möglichkeiten. Tittmoning hatte bis vor Kurzem auch mit diesem Problem zu kämpfen. Aufgrund diverser rechtlicher Grundlagen hätte das Urteil auch auf Emmerting negative Auswirkungen gehabt. „Da wir aber kein neues Baurecht erschaffen haben, sondern lediglich die alten Vorgaben fortführen, blieben wir davon unberührt“, so Kammergruber. Interessant war in diesem Zusammenhang, dass die Causa EDEKA in Emmerting sogar bis in den Wirtschaftsausschuss des Landtages gelangt war. Dessen Vorsitzender Erwin Huber hatte sich daraufhin persönlich über die Sachlage informiert. Jetzt kann der EDEKA neben dem Penny-Markt gebaut werden. Er wird allerdings nicht die erhofften 1.200 Quadratmeter umfassen, sondern nur knapp 800. Der Vollsortimenter wird juristisch als Einheit mit dem benachbarten Pennymarkt gesehen, der 780 Quadratmeter groß ist. (uk)