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Donnerstag, 13. April 2017

Fachkräftemangel verschärft sich weiter

Nachwuchskräfte streben am Arbeitsmarktbedürfnis vorbei - das bremst wiederum bayerische Wirtschaft

REGION. Die Nachfrage nach Fachkräften ist in Südost-oberbayern deutlich größer als das verfügbare Angebot. In den Landkreisen Altötting, Mühldorf, Traunstein, Berchtesgadener Land, Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim werden bis Ende dieses Jahres über alle Berufsgruppen hinweg etwa 12.000 Fachkräfte fehlen. Aufgrund dieses Engpasses können 4,5 Prozent aller in der Region angebotenen Arbeitsplätze für Fachkräfte nicht besetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Auswertung des IHK-Fachkräftemonitors Bayern. Gesucht werden zu etwa 90 Prozent beruflich qualifizierte Mitarbeiter. Ganz oben auf der Wunschliste der Betriebe stehen Chemielaboranten, Pharmakanten, Industriemeister und CAD-Konstrukteure. Hier kann jede siebte Stelle nicht besetzt werden. Bei den Akademikern fehlen vor allem Maschinenbauingenieure. Mit 253.000 Fachkräften sind derzeit rund 15 Prozent des oberbayerischen Fachkräfteangebots in Südostoberbayern angesiedelt.

Fachkräftemangel schwächt Wirtschaft

„Der steigende Fachkräftemangel bremst die bayerische Wirtschaft massiv. Betriebe müssen Aufträge verschieben oder ablehnen, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind. So entgeht Oberbayern eine Wirtschaftsleistung von schätzungsweise 7,6 Milliarden Euro allein in diesem Jahr, in ganz Bayern sind es 17 Milliarden“, sagt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). „Der Fachkräftemangel ist aktuell das größte Problem der regionalen Wirtschaft. Ganze 58 Prozent der Betriebe – so viele wie noch nie – sehen die zunehmenden Personalengpässe als Risiko für ihr Geschäft“, so Driessen weiter.
Im bayernweiten Vergleich ist Oberbayern am meisten vom Personalengpass betroffen. Hier fehlen in absoluten Zahlen 89.000 Fachkräfte, das sind fast 40 Prozent des bayerischen Defizits von insgesamt 227.000. Bis 2030 wird die Lücke in Oberbayern auf 155.000 Personen anwachsen, in Südostoberbayern werden dann 21.000 Stellen unbesetzt bleiben.

An den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes vorbei

Viele Branchen leiden darunter, dass die Nachwuchskräfte an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei ein Studium und akademische Abschlüsse anstreben. Dabei wären Meister und Fachwirte wegen ihrer großen Praxis-erfahrung viel gesuchter und hätten oftmals bessere Karriere- und Verdienstaussichten als Akademiker. BIHK-Chef Driessen fordert auch mehr Frauen als Fach- und Führungskräfte, um den Personalengpass in der Wirtschaft zu lindern. (mw/pt)