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Donnerstag, 30. März 2017

Fast 700 Jahre im Zeichen für Alte und Kranke

Heilig-Geist-Stiftung wurde vor fast 700 Jahren ins Leben gerufen

von Uli Kaiser


BURGHAUSEN. Wenn man in den Annalen blättert, ist es immer wieder beeindruckend, welche Einrichtungen noch in einer Zeit gegründet wurden, in denen die bayerischen Herzöge vor Ort wirkten. Die-
se Feststellung gilt auch für die „Heilig-Geist-Stiftung“. Sie wurde vor fast 700 Jahren ins Leben gerufen, um alten, kranken und armen Menschen zu helfen. Sie betreibt heute das wunderschön gelegene Seniorenheim am Fuße des Pulverturms
Begonnen hatte alles im Jahr 1319. Damals hatte der reiche Chunrad Emreich seinem Schwager Friedrich, Mautner zu Burghausen, Grundstücke für ein Spital geschenkt. Es waren zwei Häuser und eine Hofstatt. Drei Jahre später führten die Herzöge Heinrich XVI., Otto IV und Heinrich XV die Idee ihrer Mutter Jutta fort und legten am 7. März 1322 den Grundstein für die Heilig-Geist-Stiftung. Am Palmsonntag des Jahres 1326 vermachen die Herzöge dem Spital den Eggenberg (Bergerhofgelände) mit dem Wiesmahd und sechs Pfründe des Klosters Ranshofen, um „den Dürftigen und Siechen zu warten und zu dienen Tag und Nacht“. Von dort weg belegten 522 Urkunden das Wirken und die Aufgaben des Spitals, das Friedrich der Mautner am Rande der Stadtmauer erbaut hatte. Das Haus ist bereits im Sandtner-Modell von 1574 zu erkennen. Das Modell steht im Burgmuseum. An dieser Stelle wurde am 29. Dezember 1858 das Distriktskrankenhaus eröffnet, das bis zur Eröffnung des heutigen Krankenhauses im Jahr 1956 von den Barmherzigen Schwestern betrieben wurde. 

Das Bruder- 
und Armenhaus

Die spannende Geschichte, die bis zur Eröffnung des heutigen Seniorenheims „Heilig-Geist“ reicht, setzt sich noch an anderer Stelle fort. 1521 erwarb die Stadt das Haus von Katharina Lindmair in der Wöhrgasse 250. Es wurde für alle Dienstboten und Bedürftigen als Armen- und Bruderhaus genutzt. Um 1870 wurde der Einrichtung die Hofmühle (Haus am Tor zum Wöhrsee) vermacht und damit der Betrieb eines eigenen Gartens zum Unterhalt gesichert. 1910 erhielt das Armen- und Bruderhaus, in dem sich mittlerweile auch Rentner einkaufen konnten, den Namen Josefsspital. Ab 1918 bewirtschaftete diese Einrichtung zusätzlich das Bergerhofareal, das die Stadt gekauft hatte. Ursprünglich wollte man dort ein neues Krankenhaus errichten. Dieser Plan ging wegen der kritischen finanziellen Lage in politisch sehr unruhigen Zeiten nicht auf. Der Bergerhof wurde 1972 an Privatbesitzer verkauft, befindet sich aber mittlerweile wieder im Besitz der Stadt.