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Donnerstag, 17. September 2015

24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage 2015

Der 1993 gegründete Verein für Zeitgeschichte widmet sich von Donnerstag, den 24. September bis  Sonntag, den 27. September dem Thema „Schicksalsorte Lager“


BRAUNAU.
Die diesjährigen Braunauer Zeitgeschichte-Tage (25. bis 27. September 2015) richten ihren Fokus auf ein Phänomen, das manche Wissenschaftler als wesentliches Merkmal in der menschlichen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts bezeichneten, das aber auch in unserer unmittelbaren Gegenwart in aller Munde ist: das „Lager“.
Gerade in und um Braunau gab es im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Lagern unterschiedlicher Typen, sodass die Beschäftigung mit dem „Schicksalsort Lager“ als Thema der 24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage naheliegt.

Lager ist nicht gleich Lager

Die Vielschichtigkeit des Begriffs ist an den unterschiedlichen Funktionen, die „Lager“ hatten, zu verdeutlichen. Wohl allen Bedeutungen ist gemeinsam, dass damit ein Ort gemeint ist, an dem Menschen vorübergehend untergebracht sind. Die Freiwilligkeit oder Unfreiwilligkeit dieses Zusammenseins führen zu wesentlichen Funktionsunterschieden: ein Basislager im Himalaya bedeutet etwas ganz anderes als ein Flüchtlingslager in Jordanien. Auch idente Begriffe meinen nicht immer dasselbe: ein concentration camp im Burenkrieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterscheidet sich wesentlich von einem Konzentrationslager (Vernichtungslager) wie Dachau.  Auch der Begriff „Kriegsgefangenenlager“ deckt ein weites Bedeutungsfeld ab.
Der „Schicksalsort Lager“ wird in Vorträgen und Diskussionen beleuchtet, wobei nach bewährtem Vorgehen immer der überregionale Blickwinkel ergänzt wird durch das Herausarbeiten lokaler Bezüge.

Filmvorführung und Ausstellung

Zur Einstimmung in das Thema wird am Donnerstag, 24. September 2015, der Film „Leb wohl, du mein Südtirol“ (1989; Regie Karin Brandauer, Drehbuch Felix Mitterer) präsentiert; für die Einleitung zur Vorführung und die Leitung der anschließenden Diskussion wurde der Abgeordnete zum Südtiroler Landtag Univ. Doz. Dr. Hans Heiss, Brixen, eingeladen.
Zusätzlich ist während der Zeitgeschichte-Tage eine Ausstellung zum Thema in der Gugg-Galerie geplant.

Preisverleihung für engagierte Auslandsösterreicher

In die Zeitgeschichte-Tage eingebettet ist am Samstag, 26. September 2015, 20 Uhr, die Verleihung des Egon Ranshofen-Wertheimer – Preises 2015 an Univ. Prof. Dr. Manfred Nowak, Universität Wien. Der Gemeinderat der Stadt Braunau hat auf Vorschlag des Vorstandes des Vereins für Zeitgeschichte beschlossen, diesen weltweit anerkannten Experten auf dem Gebiet des humanitären Völkerrechts, der Menschenrechte und des Kampfes gegen Folter mit diesem Preis zu würdigen. Der Professor wurde in wesentliche internationale und nationale Gremien berufen, seine Meinung ist weltweit gefragt, er formuliert seine Berichte auch gegenüber „Weltmächten“ schonungslos und ist trotz seiner weltweiten Aktivitäten immer in Österreich verankert geblieben. Für die Laudatio konnte Frau Botschafterin i.R. Dr. Eva Nowotny gewonnen werden.
Alle Veranstaltungen finden wie jedes Jahr bei freiem Eintritt im GUGG – Kulturhaus Stadt Braunau, Palmstr. 4, statt. (pt/mw)



Programm 24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage 2015


Donnerstag, 24. Sept. 2015 (Vorprogramm)

19.30 Uhr: 
„Leb wohl, du mein Südtirol“ (1989). Regie Karin Brandauer, Drehbuch Felix Mitterer.

Einführung und Diskussionsleitung, Univ. Doz. Dr. Hans Heiss, Mitglied des Südtiroler Landtages, Bozen / Brixen

Freitag, 25. Sept. 2015

19.30 Uhr
Eröffnung
Mag. Johannes Waidbacher, Bürgermeister der Stadt Braunau / KommR Viktor Sigl, Präsident des Oö. Landtages / HR Mag. Florian Kotanko, Verein für Zeitgeschichte, Braunau
Eröffnungsvortrag: „Der lange Weg zum Lager“
 PD Dr. Christoph Jahr, Universität Düsseldorf, anschließend Büfett

Samstag, 26. Sept. 2015
09.00 Uhr
Stadtrundgang

10:30 - 11:30 Uhr
1939 / 40 - 2015: Die Erinnerung an die Südtiroler Option
Mag. Dr. Eva Pfanzelter (MA), Universität Innsbruck

11:30 - 12:30 Uhr
1915: Evakuierungen der Zivilbevölkerung an der Südwestfront mit Blick auf das k.k. Flüchtlingslager Braunau Ass.-Prof. Mag. Dr. Hermann J. W. Kuprian, Universität Innsbruck

15:00 - 16:00 Uhr

1945: „Evakuierung“ des Stalag XVIIB Krems-Gneixendorf ins Lager im Weilhartsforst bei Überackern Mag. Harald Knoll, Ludwig Boltzmann-
Institut für Kriegsfolgenforschung, Graz

16:30 - 17:30 Uhr
Jüdische DP-Lager in Oberösterreich
A. Univ. Prof. Dr. Michael John, Universität Linz

17:30 - 18:30 Uhr
Leben in Lagern? Die Integration von „volksdeutschen“ Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen in Österreich nach 1945
 Mag. Melanie Dejnega, Universität Bielefeld und Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft, Wien
20:00 Uhr
Verleihung des Egon Ranshofen-Wertheimer – Preises 2015 an Univ. Prof. Dr. Manfred Nowak, Universität Wien
 Laudatio Botschafterin i.R. Dr. Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission

Sonntag, 27. Sept. 2015
10:00 - 11:00 Uhr
Der österreichische Nationale Integrationsplan, Dr. Markus Benesch, Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres, Wien