Ideengeber Dr. Klaus Ulm zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis –
Blindenbeauftragte: „Das ist ein Gewinn für die Region“
BURGHAUSEN. Bereits seit Ende der 1970er Jahre gehe es ihm
im Kopf herum, dass ein Blindentastmodell für Burghausen entwickelt werden
sollte, sagte Dr. Klaus Ulm bei der feierlichen Enthüllung desselbigen kurz vor
Ostern am Eingang der längsten Burg der Welt. „Für mich geht ein Traum in
Erfüllung“, so Ulm, der der Ideengeber des massiven 2,5 Tonnen schweren
Tastmodells ist. 2015 schließlich hat der Bauausschuss seine Zustimmung für das
30.000 Euro Projekt gegeben. Gemeinsam mit dem Bildhauer Egbert Broerken aus
Nordrhein-Westfalen hat die Stadt Burghausen die Ansicht von Burg mit Pulverturm
und Stadtplatz, eingerahmt von Salzach und Wöhrsee, entwickelt. Kurz vor
Weihnachten wurde das Tastmodell in Straubing bei der ältesten Gießerei Europas,
Anton Gugg, im Beisein von Brigitte und Klaus Ulm gegossen. Nun thront es auf
einem Sockel aus Nagelfluh unübersehbar am Eingang der Burg neben dem Curaplatz,
wo sich die Gästeführer mit ihren Gruppen zur Burgführung treffen. Zur
Enthüllung sind neben Bürgermeister Hans Steindl auch die Sponsoren Karl Straßer
für die Sparkasse sowie die Architekten Markert und Karl als auch Steinmetz
Walter Herbst, der den Sockel angefertigt hat, die oberbayerische
Blindenbeauftragte Brigitte Lindmeier, der Burghauser Behindertenbeauftragter
Dr. Ulrich Nennstiel, Burgverwalter Heinz Donner, Sigrid Resch als
Geschäftsführerin der Burghauser Touristik GmbH sowie Vertreter des
Gästeführervereins gekommen.
Es habe sich etwas länger hingezogen als vermutet, aber schließlich sei man
mit dem Ergebnis sehr zufrieden, betonte Erster Bürgermeister Hans Steindl bei
der Enthüllung. „Zunächst war die Standortfrage noch unklar, aber dann haben wir
uns für den Burgeingang entschieden, weil das Tastmodell am Stadtplatz nicht so
offensichtlich platziert werden hätte können“, so das Stadtoberhaupt.
Bürgermeister Steindl bedankte sich auch ausdrücklich bei der
Schlösserverwaltung für die unkomplizierte Standortwahl. Dr. Klaus Ulm
bezeichnete das neue Tastmodell als „sehr gelungen“ und die oberbayerischen
Blindenbeauftragte Brigitte Lindmeier bescheinigte eine „sehr gute Lesbarkeit
der Blindenschrift“, denn alle Plätze sind auch mit Blindenschrift bezeichnet.
Sie hob außerdem hervor: „Es ist ganz ausgezeichnet, dass der Stadtplatz und
auch der Wöhrsee mit drauf sind, weil Blinde und Sehbehinderte dann sofort
erkennen, welche Ausflugsmöglichkeiten es noch in der direkten Umgebung gibt.
Das ist ein Gewinn für die Region.“
Die Realisierung des Bronzemodells ist durch die Sponsoren erst möglich
geworden: Die Kreissparkasse Altötting-Mühldorf hat sich mit 10.000 Euro
engagiert und das Architekturbüro von Barbara Karl und Herbert Markert mit 5.000
Euro. „Den Rest übernimmt die Stadt Burghausen“, sagt Bürgermeister Hans
Steindl. (pt/köx)