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Donnerstag, 19. Januar 2017

Wenn dein Freund nicht dein Freund ist

Versuchte Erpressung

BEZIRK BRAUNAU.
Eine unbekannter Täter mit dem Namen „Melissa“ nahm am 8. Jänner mit einem 17-Jährigen aus dem Bezirk Braunau Kontakt via Facebook auf. Nach einem kurzen Chat zog sich die Frau aus und forderte ihrerseits den 17-Jährigen auf, sich ebenfalls auszuziehen. Der Schüler kam der Aufforderung nach. In der Folge wurde der Schüler dann neuerlich über den Messenger kontaktiert und aufgefordert, 1.000 Euro auf ein afrikanisches Konto, angeblich zugunsten afrikanischer Kinder, zu überweisen, ansonsten würden die Aufnahmen an seine Internet-Bekannten geschickt. Als Beweis wurden dem Schüler eine Liste der Bekannten und ein Videoauszug geschickt. Das Opfer bezahlte allerdings nicht, sondern erstattete sofort Anzeige bei der Polizei. (pt)

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Wie Kriminelle mit miesen Maschen versuchen, Menschen auf sozialen Netzwerken abzuzocken
oder zu erpressen



von Martin Wimmer

INTERNET
. Nicht jeder Freund auf Facebook ist ein Freund. Immer häufiger kommt es vor, dass Betrüger soziale Netzwerke nutzen, um Menschen mittels dubioser Methoden um hunderte oder gar tausende Euro zu erleichtern.  Zwei Methoden, die besonders häufig sind:

Identitätsdiebstahl

 Beim sogenannten Identitätsdiebstahl werden Profile von Facebook-Nutzern nachgebaut und anschließend deren Freunde mittels einer Freundschaftsanfrage kontaktiert. Nachdem diese die Anfrage angenommen haben, folgt meist nach kurzer Zeit eine Nachricht, in der der angebliche Freund um die Handynummer bittet. Viele wittern hier noch keine Gefahr, da es durchaus vorkommt, dass Telefonnummern verloren gehen. Spätestens nachdem der vermeintliche Freund nach einem Bezahlcode fragt, der dem Opfer per SMS zugesendet wurde, sollte man eigentlich stutzig werden. Ziel der Betrüger ist es, mit der Telefonnummer der Opfer in Verbindung mit dem SMS-Bezahlcode auf Portalen einzukaufen, bei denen man über die Handyrechnung bezahlen kann.
Oft werden auch dramatische Geschichten erfunden, um Freunden Geld zu entlocken. 

Wie schütze ich mich 
vor Identitätsdiebstahl?


  • Facebook-Nutzer sollten öfters mal nach sich selbst suchen. Da Betrüger das Original-Profil meist blockieren (für Sie nicht mehr sichtbar), ist es hilfreich dies mithilfe von Freunden zu machen. 
  • Werden Sie fündig, dann melden Sie das Profil sofort an Facebook. Das Unternehmen fordert dann von der Person einen Identitätsnachweis. Wird das Profil gelöscht, ist es ratsam dies immer wieder mal zu überprüfen. Manche Profile tauchen nach ein paar Wochen wieder auf.
  • Verbergen Sie Ihre Freundesliste. Unter „Einstellungen“ lässt sich die Sichtbarkeit auf „Nur ich“ anpassen. Betrüger suchen sich meist Opfer mit „offener“ Freundesliste und Menschen, die möglichst viele Interessen von sich preisgeben.
  • Verringern Sie als Privatperson Ihre Reichweite, indem Sie nicht „öffentlich“ posten. Richten Sie Ihre Meldungen gezielt an bestimmte Gruppen und Freunde. Facebook bietet die Funktion schon seit längerem.
  • Sollte Ihr Profil kopiert worden sein, dann warnen Sie Ihre Freunde.
  • Seien Sie auch wachsam bei Anfragen von vermeintlichen Freunden. Oft werden auch Buchstaben verdreht, hinzugefügt oder Sonderzeichen verwendet, um Profile zu kopieren.
  • Wurden Sie Opfer eines Betrügers und haben Zahlungen geleistet, sichern Sie mittels Screenshot den Nachrichtenverlauf und wenden sich schnellstmöglich an die Polizei.


Sextortion

Eine weitere Methode von Online-Betrügern ist die sogenannte „Sextortion“ – ein Begriff, der aus den Wörtern „Sex“ und „Extortion“ (auf Deutsch: Erpressung) gebildet wurde. Er bezeichnet eine Betrugsmasche, die sich seit Mitte letzten Jahres weltweit mehr und mehr verbreitet. 
Das Vorgehen der Täter ist dabei recht simpel. Über soziale Netzwerke werden attraktive Fake-Profile eingerichtet und damit dann gezielt potentielle Opfer gesucht. Geht ein Opfer auf eine Freundschaftsanfrage ein, wird dessen Profil und dessen Umfeld analysiert. Wohnort, Interessen und Vorlieben werden anpasst, um ein möglichst attraktives Profil für das oder die künftigen potentiellen Opfer zu schaffen. Meist tritt man anschließend in direkten Kontakt mittels persönlicher Nachricht und versucht, Vertrauen aufzubauen. Personen, die Gefallen an den angeblichen Profilinhabern finden und dann mit diesen gefälschten Profilen in Kontakt treten, werden im späteren Verlauf der daraus entstandenen Onlinebeziehung zu Cybersex via Webcam gebracht. Das Opfer ahnt noch nichts Böses und posiert/führt sexuelle Handlungen online vor der Cam dem Chatpartner oder der Partnerin vor. Der Gegenpart jedoch zeichnet die Übertragung heimlich auf und erpresst im Anschluss das Opfer mit diesen Videos. Sollte nicht ein bestimmter Betrag (ca. 150 bis 10.000 Euro) gezahlt werden, so werde das Video an die Facebookfreunde geschickt oder über Youtube veröffentlicht. Den Tätern ist das Opfer egal. Hier wird auch vor Jugendlichen kein Halt gemacht. Was mit den Opfern der Erpressung hinterher passiert, ist den Tätern auch gleichgültig.

Wie kann ich mich vor
einer Erpressung schützen?


Neben der Ablehnung solcher intimen Gespräche mit Unbekannten gibt es einige Maßnahmen, die Sie treffen können, um die Gefahr zu minimieren: 

  • Geben Sie keine persönlichen Details über sich bekannt (z.B. Schule, voller Name, Adresse, Arbeitsstelle usw.) und an Unbekannte heraus.
  • Teilen Sie keine intimen Dinge, die Sie generell vor bekannten Personen (Freunde, Familie, Kollegen) geheim halten wollen.
  • Sollten Sie eine Webcam nutzen, schalten Sie diese erst später hinzu. Sie können Ihre Cam ggf. zudecken oder vorsichtig abkleben. Prüfen Sie, ob Ihr Gegenüber auch die Ihnen bekannte Person ist.
  • Achten Sie darauf, ob Ihr Chatpartner im Video auch auf Ihre Gesprächsinhalte reagiert. Gern werden auch fremde Aufzeichnungen oder Standbilder abgespielt und die angeblichen „Verzögerungen“ in Bild und Ton auf die Übertragung geschoben.
  • Seien Sie gewarnt, wenn Ihr Gegenüber bereits nach kurzer Zeit auf alternative Wege (z.B. Skype) und entsprechend Cybersex aus ist.
  • Nehmen Sie keine Dateien an, die Ihnen z.B. über Skype zugeschickt werden. Hier könnte sich auch Schadsoftware verbergen.
  • Privatisieren Sie Ihr Profil. Täter suchen nach Opfern, die viel von sich und Ihren Freunden zeigen. Somit kann später auch mit der Veröffentlichung des Materials an diese Freunde gedroht werden. Schalten Sie Ihre Freundeslisten (z.B. in Facebook) auf „Nur ich“ bei „Wer kann deine Freundesliste sehen?“ in den Privatsphäre-Einstellungen.


Was kann ich tun, wenn ich erpresst werde?

  • Brechen Sie den Kontakt sofort ab.
  • Gehen Sie nicht auf die Erpressung ein.
  • Sollte das Video-/Bildmaterial z.B. auf Youtube auftauchen, lassen Sie es über den Anbieter löschen. Erstellen Sie zuvor entsprechende Screenshots als Beweis.
  • Erstatten Sie unverzüglich Anzeige bei der Polizei und bringen Sie dahin relevante Daten mit (Screenshots, Kontaktdaten, Mailverkehr, Chatverlauf ...) 
  • Wenn es um Internetseiten (z.B. Facebook-Profil des Täters) geht, so ist auch die URL, also die www-Adresse, für die Ermittlung von Bedeutung. (mw/po)

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Betrug per Emailkontakt

INTERNET.
Auch wer nicht in sozialen Netzwerken unterwegs ist, sollte auf der Hut sein. Immer häufiger versenden Betrüger E-Mails, die es auf Ihre persönlichen Daten und auf Ihr Geld abgesehen haben. Relativ leicht zu erkennen sind betrügerische E-Mails mit sehr schlechter Grammatik oder mit kyrillischen Sonderzeichen. Meist geht es um Erbschaften oder herrenloses Geld im Ausland, bei denen man behilflich sein soll, diese „freizugeben“. Den Betrügern geht es um Telefonkontakte, die mit einer teuren Mehrwertnummer gekoppelt sind oder um die Vorauszahlungen von irgendwelchen „Gebühren“, die gezahlt werden müssten, um an das Geld zu kommen. Vom versprochenen Geld sieht man natürlich nichts.
Foto: © Wimmer

Achtung vor Pishing

Gefährlicher sind professionell aussehende E-Mails, die nur scheinbar von der eigenen Bank, Bezahldienst oder Paketdienst kommen. Sie sehen täuschend echt aus und sind auf den ersten Blick nicht von einer echten Nachricht zu unterscheiden. Meist geht es um einen scheinbaren Abgleich der Daten oder um irgendwelche Änderungen, die Ihre Interaktion erfordern. Untersucht man die Hyperlinks der Mail, dann wird am unteren Bildschirmrand das tatsächliche Ziel angezeigt. Dabei sollte man genau lesen. Oft unterscheidet sich die Adresse von der echten nur sehr wenig. Achten Sie auf Buchstabendreher oder zusätzliche Zeichen. 
Den Betrügern geht es um das Pishing (aus password & fishing) von Kundendaten – vor allem Passwörter. Klicken Sie keinesfalls auf einen der Links oder geben Ihre Daten wie Passwörter oder Transaktionsnummer (TAN) preis. Löschen Sie die Mail und tätigen Sie Änderungen immer nur auf der Ihnen bekannten Seite oder direkt und persönlich. Achten Sie immer auf eine sichere verschlüsselte Verbindung. Sie erkennen diese in der Browserleiste durch den Adressanfang „https://“ anstatt den herkömmlichen „http://“. (mw)


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