Vogelgrippe weitet sich weiter aus und zwingt zu Maßnahmen
REGION. Nach dem Auftreten der hochansteckenden Vogelgrippe, die durch das A-H5N8-Virus hervorgerufen wird, gilt in ganz Bayern und weiteren Bundesländern Deutschlands seit 18. November Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel.
Seit 10. Januar gilt nun auch ganz Österreich als „Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko“. Die Stallpflicht gilt für private als auch für kommerzielle Geflügelhalter und beinhaltet neben der Unterbringung von Geflügel in geschlossenen Haltungsvorrichtungen auch noch weitere Maßnahmen. Beispielsweise darf die Tränkung der Tiere nicht aus Sammelbecken für Oberflächenwasser erfolgen. Weiters sind Beförderungsmittel und Gerätschaften, die mit den Tieren in Berührung kommen besonders gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Bei Verdacht einer Erkrankung ist sofort ein Tierarzt bzw. die Behörde zu verständigen.
Sämtliche EU-Länder sind betroffen
Die Angst einer weiteren Ausbreitung ist in ganz Euro-pa groß. In den vergangenen Monaten stellten die Behörden in Europa über 400 Fälle bei Hausgeflügel und über 350 Fälle bei Wildgeflügel fest.
Die Vogelgrippe ist für den Menschen eigentlich nicht infektiös. Eigentlich, denn manche Formen scheinen doch auf den Menschen überzuspringen, wenn ein sehr enger Kontakt zu den Tieren besteht. Weltweit sind rund 1.000 Fälle von Vogelgrippe beim Menschen bekannt – die meisten allerdings in Asien. Je nach Erreger-Typ verstarben 20 bis 50 Prozent der Infizierten.
Bei den sich in Europa häufenden Typen H5N8 und H5N3 konnte man noch keine Erkrankungen von Menschen feststellen.
Woher stammt der Virus?
Die ursprünglich aus Ost-asien stammende H5N8-Variante der Geflügelpest wurde in Europa erstmals im November 2014 nachgewiesen. Die Behörden vermuteten damals eine Einschleppung des Virus durch Wildvögel. Wildvögel, die in Ostasien überwintern, sollen bei der Rückkehr in ihr sibirisches Brutgebiet mit Vögeln in Kontakt gekommen sein, die in Europa überwintern. Der Deutsche Naturschutzbund hält diese Annahme für falsch, da das Virus vor dem Ausbruch niemals bei Wildvögeln außerhalb von Europa festgestellt wurde. Zudem seien die Tiere nur wenige Tage ansteckend und zu geschwächt, um derart weite Strecken zu überwinden.
Wahrscheinlicher ist ein Eintrag des Virus über internationale Warenströme der Geflügelwirtschafter. (mw)