Die diesjährigen Braunauer Zeitgeschichte-Tage vom 23. bis 25. September beschäftigen sich mit einem relativ jungen Forschungsfeld
BRAUNAU. Die diesjährigen Braunauer Zeitgeschichte-Tage beschäftigen sich mit dem relativ jungen Forschungsfeld, welches Bilder (statische, dynamische oder elektronisch erzeugte und verlinkte) sowohl als Quellen als auch als eigenständige Gegenstände der historischen Forschung betrachtet. Es befasst sich mit dem Einfluss des Visuellen auf Geschichte ebenso wie mit der Historizität des Visuellen an sich.
Ein Bild sagt – jedenfalls dem Sprichwort nach – mehr als tausend Worte. Der Einfluss optischer Reize auf unser Denken bis hin zur Prägung unserer Meinungen, Urteile und Vorurteile ist unbestritten.
Bilder bedeuten
Verantwortung
„Bilder“ entstehen in konkreten Situationen, sind arrangiert oder einem alltäglichen Zeitablauf „entnommen“. Die Situationsbedingtheit betrifft auch die am und im Bild handelnden Personen (Verantwortliche für Bildauswahl, Fotografie, Regie oder Filmschnitt, abgebildete Personen, Schauspieler). Veröffentlichte Bilder manifestieren, was in einer Gesellschaft in einer bestimmten historischen Periode als abbildungswürdig, als normal, als abweichend, als schön oder hässlich angesehen wurde oder wird. Daher sind Bilder und Bildtitel oder Filmtexte immer auch Elemente von Meinungsbildung und -beeinflussung. Wie weit sind also Film und Fotografie wirklich dokumentarische Medien, die lediglich zeigen, „was da ist“? Geschieht nicht doch Instrumentalisierung für bestimmte, vielleicht staatlich vorgegebene Zwecke? Diese Fragen betreffen neben der Geschichtswissenschaft wohl alle Betrachter, wenn sie intensiver „hinter ein Bild“ schauen wollen.
Bei der Tagung werden anhand konkreter Beispiele Absichten von Gestaltung, Auswahl und Interpretation bildlicher Inhalte in weitestem Sinn entschlüsselt und interpretiert.
„Braunau in alten
Filmdokumenten“
Die Präsentation der DVD „Braunau in alten Filmdokumenten“, zusammengestellt aus historischem Filmmaterial über Braunau und durch die Kooperation des Österreichischen Filmarchivs mit dem Filmclub Braunau-Simbach erarbeitet, ist einer der Programmhöhepunkte. Ganz aktuell werden auch die Siegerfilme des 1. INN-Kurzfilmfestivals präsentiert.
Endstation
Sehnsucht
Während der Tagung sind im Gugg-Foyer Plakate, eine weitere Dimension des Visuellen, aus den Sammlungen des OÖ. Landesarchivs zu sehen. Eine zeitgleich angebotene Ausstellung im Bezirksmuseum Herzogsburg passt sehr gut zum Tagungsthema: Ab 1. September werden dort unter dem Titel „Endstation Sehnsucht. Flüchtlinge Braunau – Wegscheid – Idomeni“ Arbeiten von Florian Bachmeier gezeigt.
Die 25. Braunauer Zeitgeschichte-Tage finden von 23. bis 25. September im Gugg Kulturhaus Stadt Braunau statt. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Nähere Hintergrundinformationen findet man unter:
www.zeitgeschichte-braunau.at