Tittmoninger Burg mausert sich
dank Stadt langsam zum Publikumsmagnet
TITTMONING. Hoch über Tittmoning thront die Burg. Sie wurde einst von Erzbischof Eberhard II als Amtshaus errichtet. Er erhob den Ort 1234 zur Stadt und nutzte diese als erstes Bollwerk vor den Wittelsbachern. Wirklich kriegerisch wurde es zwischen den beiden „Brüdern“ zum Glück nie. „Seit dem 14. Oktober 1851 gehört der Stadt die Burg. Sie wurde damals für 2.210 Gulden erworben. Sie ist ein Dauerprojekt und bringt uns an die Grenze dessen, was leistbar ist“, sagt Bürgermeister Konrad Schupfner.
In den letzten acht bis zehn Jahren rückte die ehemalige Sommerresidenz der Erzbischöfe immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses. Die Burg wird von den Einheimischen immer mehr frequentiert und entwickelt sich zu einem interessanten Kulturzentrum.
Baumaßnahmen
wohl bedacht
Schupfners Vorgänger Dietmar Cremer begann mit den ersten grundlegenden Baumaßnahmen. Die Stadt muss bis heute wohl bedacht wählen und planen, weil der der Steuersäckel zwar relativ gut, aber nicht übermäßig reichlich gefüllt ist. Die Sanierung des Fürstenstocks wurde in den Jahren 2008/09 fertiggestellt und kostete rund 1,2 Millionen Euro. Das Pedro-Haus war zunächst ein Funktionsgebäude für das Fürstentum und diente zur Bewirtung von Veranstaltungen, die insbesondere im Burghof stattfinden. „Mit dem neuen Burgkonzept entstand die Idee, diesen Bau direkt als Burgcafé zu nutzen. Mit diesem Konzept erhofften wir uns ein bisschen mehr Leben in der Burg. Das ist auch gelungen“, unterstreicht Schupfner. Weiters folgten der Umbau des Carabinieri-Saals und dessen Nebenräumen. Insgesamt wurde 100.000 Euro in die Hand genommen, die teils durch eine Interreg-Förderung abgedeckt wurden. Hintergrund der Aktion war die Gemeinschaftsausstellung mit dem österreichischen Golling, die noch bis zum 16. Oktober läuft. Sie ist Teil der Feierlichkeiten „200 Jahre Rupertiwinkel bei Bayern“. „Positiv ist auch, dass wir nach diversen Grabungsarbeiten im Burghof diesen in der Oberfläche verbessern konnten. In Zukunft stehen unter anderem noch die Sanierungen der Tordurchgänge zur Stadt und bei der ehemaligen Zugbrücke zum Ponlachpark an. Langfristig werden wir ein Konzept zur weiteren Sanierung erstellen. Statik, Funktion und Schönheitsreparaturen stehen hierbei im Zentrum der Planung“, sagt Schupfner, der mit Ende der Wahlperiode in den Ruhestand geht.
Kulturzentrum
entwickelt sich
Mittelfristig soll die Burg zu einem spannenden Kulturzentrum werden. Ein erster Schritt war die Eingliederung der Gerberei in das Museum Rupertiwinkel. „Hier arbeiteten wir gut mit unserer Partnergemeinde Neumarkt am Wallersee zusammen“, sagt Schupfner. Somit sind nicht geführte Begehungen des Getreidekastens möglich geworden. Weiterhin geht es darum, ein Besucherzentrum und einen Shop nachhaltig zu etablieren, der in einem Anbau vor dem Prälatenstock untergebracht werden soll. Das neue Kassensystem ist derweil noch zurückgestellt. Der Bürgermeister hebt an dieser Stelle das Engagement von Manfred Brozska und seinem Team hervor. Sie kümmern sich um Tourismus und kulturelle Veranstaltung. „Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von Künstlern, die sich bei uns gut aufgehoben fühlen“, hebt Schupfner hervor. Die Abläufe funktionierten sehr gut. Auch Kulturreferent Sepp Wittmann bringe sich sehr gut ein. So finden unter anderem der Colloredo-Markt im April und die Burgtage im September statt. Beide Veranstaltungen werden von einer einheimischen Agentur umgesetzt. In diesem Jahr fanden hier der Festakt „200 Jahre Rupertiwinkel bei Bay-ern, die Chiemgauer Kulturtage und ein hochrangig besetzter Wirtschaftsempfang statt. Das Veranstaltungsjahr wird mit dem Barbaramarkt am 3./4. Dezember und der Krippenausstellung im Carabinierisaal beschlossen. (uk)