Die Anzahl der Straftaten in Südbayern und Oberösterreich geht weiter zurück
SÜDBAYERN/OBERÖSTERREICH. Im Jahr 2015 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, welches neun Landkreise und 1,24 Millionen Einwohner umfasst, 98.346 Straftaten statistisch erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies zwar einen überproportionalen Anstieg, doch bei dieser Steigerung muss berücksichtigt werden, dass durch das große Flüchtlingsaufkommen der letzten Monate Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz hinzugekommen sind. Zudem enthält die Kriminalstatistik auch die Fälle der Bundespolizei. Jede Person, die aufgegriffen wird, zählt in der Statistik der begangenen Straftaten. Ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Delikte ist mit 48.408 Straftaten dagegen ein Rückgang von etwa sechs Prozent zu verzeichnen. Der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger beträgt 32 Prozent, wobei sich die Nationalitäten Rumänien, Österreich und Türkei die oberen drei Plätze teilen.
Am Sicherheitszustand
hat sich nichts geändert
Polizeipräsident Robert Kopp zieht ein positives Resümee der Kriminalstatistik für das Jahr 2015: „Im Rahmen unseres Sicherheitsberichts waren wir über Jahre hinweg relativ beständige, positive und gut vergleichbare Statistiken gewöhnt. Nur aufgrund des Migrationsdrucks im Laufe des letzten Jahres fallen nun die Zahlen außergewöhnlich aus. Aufgrund der festgestellten Kontrolldelikte des Ausländerrechts stieg gleichsam die Aufklärungsquote auf über 80 Prozent (Anmerkung der Red.: Die Aufklärungsquote ohne ausländerrechtliche Verstöße liegt bei 64 Prozent). So oder so – an der Kernaussage hinsichtlich unseres Sicherheitszustands hat sich nichts, aber wirklich gar nichts geändert: Wer hier lebt, der lebt sicher!“
Rückgang der Kriminalität auch in Oberösterreich
Auch das Bundeskriminalamt Österreich veröffentliche kürzlich die Daten zur Entwicklung der Kriminalität der letzten Jahre – mit einem überraschenden Ergebnis: In Oberösterreich wurden so wenige Straftaten verübt, wie seit elf Jahren nicht mehr. Im Jahr 2015 wurden im Bundesland Oberösterreich (1,4 Millionen Einwohner) 62.666 Kriminalfälle verzeichnet. Im Jahr 2007 waren dies noch 80.182. Seither geht die Zahl kontinuierlich zurück. Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei 50 Prozent (Bezirk Braunau 55,1 Prozent). Landespolizeikommandant Andreas Pilsl betont dabei: „Trotz Unsicherheit in der Bevölkerung lässt sich sagen, dass die Flüchtlingsbewegungen keinen Einfluss auf die Anzahl der Straftaten haben.“ Der Fremdenanteil der Gesamtkriminalität liegt bei 27,8 Prozent (2014: 26,9 Prozent). Hier teilen sich Rumänien, Deutschland und Serbien die obersten Plätze der Tatverdächtigen.
Täterprofile
Auffallend auf bayerischer und auch österreichischer Seite ist, dass sich vor allem viele Jugendliche und Heranwachsende für viele Straftaten verantwortlich zeigen. Vor allem Diebstahls-, Sachbeschädigungs- und Eigentumsdelikte stehen hoch im Kurs. Auch werden Straftaten überwiegend von Männern begangen. Ihr Anteil liegt bei etwa 80 Prozent.
Entwicklungen
gegenüber dem Vorjahr
Das Polizeipräsidium Südbayern verzeichnet vor allem einen Rückgang bei Wohnungseinbrüchen (-3,6 Prozent), Diebstahl (-5,6 Prozent), Straßenkriminalität (-11,5 Prozent) sowie Fälschungs- und Vermögensdelikten (-4,5 Prozent). Auch die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist leicht rückläufig. Leichte Anstiege sind in der Gewaltkriminalität zu erkennen (+3,8 Prozent).
Die Kriminalstatistik in Oberösterreich gibt als „Big 5“ folgende Delikte an: Wirtschaftskriminalität (-7,1 Prozent), Gewaltkriminalität (+0,1 Prozent), Internetbetrug/Cybercrime (-8,9 Prozent) Kfz-Diebstähle (-10,2 Prozent). Lediglich Einbrüche in Wohnungen und Häuser erlebten im letzten Jahr einen Zuwachs (+25,8 Prozent). Dies lag daran, dass im Vorjahr reisende Tätergruppen Richtung Westen durchgezogen sind, die erst in Oberösterreich und Salzburg aktiv waren und nun vor allem auch die Polizei in Bay-ern beschäftigen. (mw /Quellen: Polizei Bayern, Bundesministierium für Inneres)
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Weitere Informationen unter:
www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik
www.bmi.gv.at/cms/BK/publikationen/krim_statistik