Salzachzentrum: Burghausen macht Druck

Taurus beteuerte bisher stets den Willen zum Salzachzentrum. Was und wieviel im Hintergrund passiert, lässt sich schwer sagen. (Foto: (c) Wimmer)

BURGHAUSEN. Bürgermeister Hans Steindl will Druck auf Investor Taurus in Sachen Salzachzentrum machen. Er wolle eine Entscheidung bis Juli gab er im Burghauser Anzeiger zu Protokoll. Schließlich sei die Stadt „formeller“ Eigentümer von 1.200 des 15.000 Quadratmeter großen Grundes am Salzachzentrum. Tatsache ist, dass Burghausen als Grundschuldner eingetragen ist. Dies entstammt noch der Zeit, als man 3,5 Millionen Euro Steuergelder in Form von Förderungen überwiesen hatte. Damit sollte die marode Tiefgarage saniert und auch weiterhin öffentlich gehalten werden. 
 Passiert ist nichts. Im Dezember 2013 überwies die Sparkasse 1,8 Mio. Euro zurück an die Stadt. Die anderen Fördergeldkoffer stehen noch bei Taurus im Tresor. Vor knapp eineinhalb Jahre soll die Muttergesellschaft in Boston laut Stadtjurist Michael Bock eine Patronatserklärung abgegeben haben. Diese besagt, dass das restliche Kapital definitiv zurückgezahlt wird. Nach längerem Hin und Her wurde bis Ende März 2015 eine Frist gesetzt. Diese ist gemäß mehrerer Quellen verstrichen. Welches Gewicht die Patronatserklärung wirklich hat, bleibt im Verborgenen. Das hängt davon ab, wie ähnlich sich das US-amerikanische und das deutsche Recht in diesem Fall sind. 

Taurus will weitere 
Partner einholen 

Steindl selbst hat eine Lösung mit regionalen Investoren im Auge. Diese wurde schon im letzten Jahr ins Spiel gebracht. Er sprach weiter davon, dass der Salzburger Investor SES das Areal für „interessant“ befunden hätte. Probleme zwischen SES und Taurus gibt es wohl schon seit Ende letzten Jahres. Dabei hatte die Kooperation erst im März begonnen. Taurus möchte weitere Partner ins Boot nehmen. Die Idee eines Einkaufszentrums in der ursprünglichen Form rechne sich nach wie vor nicht. Steindl ärgerte sich und forderte in der ANA auf, die Rendite nicht so in den Mittelpunkt zu stellen. Doch genau dieser Baustein ist aber der Einzige, der für Investoren zählt. 
Um voran zu kommen, will der Bürgermeister nun mit Lorenz Reibling ein Gespräch suchen und erhofft sich positive Impulse. Dieser hatte gemeinsam mit seinem Bruder Günter bereits 1976 die Taurus Investment in Boston/USA gegründet. Günter Reibling war bei der ersten großen Präsentation im Helmbrechtssaal anwesend. 

Burghausen im Vergleich 
ein kleines Projekt

Die Tiefgarage unter dem Salzachzentrum ist inzwischen
in einem schlimmen Zustand. Verschlechtert sich dieser
 weiter, könnte eine Schließung nötig werden. (Foto: (c) Wimmer)

Taurus verwaltet nach eigenen Angaben rund drei Milliarden US Dollar Kapital. In diesem Spiel ist Burghausen nur ein ganz kleines Licht, wenn man vergleicht, dass das Unternehmen beispielsweise in Texas eine komplett neue Stadt mit 7.500 Häusern samt Infrastruktur entwickelt (Quelle: Handelsblatt vom 5. Dezember 2014). Viel Druck kann die Stadt wohl nicht ausüben, da sie nur für etwa acht Prozent der Gesamtfläche als Grundschuldner eingetragen und damit kein Eigentümer ist. Vor ihr sollten die anderen Investoren, die Taurus ihr Geld gaben, wesentlich mehr Rechte besitzen. Hans Steindl könnte höchstens das Argument „Tiefgarage“ ins Feld führen. Das hat er auch angekündigt. Schon Ende 2014 sagte er in der Bürgerversammlung, man müsse diese eventuell wegen Baufälligkeit schließen. Es bleibt spannend. Die Taurus-Experten verspüren weiterhin keinen großen Drang, etwas zu unternehmen. Es gibt eben bis dato keine neue Renditemöglichkeit. Burghausen stört die Ruine am Eingang zur Stadt. Diese wird immer mehr zu einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen. (uk)