Der Gemeine Holzbock, die Zeckenart, die in Deutschland und Österreich
vor allem Krankheitserreger auf Menschen überträgt, lauert in Wadenhöhe
auf seine Opfer. (Foto: cc by-sa 3.0 / h. crips)
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REGION. Sie sind längst wieder aktiv und bleiben gefährlich bis in den Herbst hinein: Zecken. Die kleinen Blutsauger leben im Gras, auf Sträuchern und im Unterholz und warten auf Spaziergänger, Sportler, Jäger und andere Naturliebhaber. Beim Vorbeigehen heften sie sich an Kleidungsstücke und suchen nach unbedeckten Körperstellen. Zeckenstiche sind alles andere als ungefährlich, da sie Krankheitserreger beherbergen, die sie beim Blutsaugen übertragen. Die häufigsten durch Zecken übertragbaren Infektionen in Europa sind Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. 5 Prozent der Zecken tragen den FSME-Virus, 20 bis 30 Prozent Boreolose-Bakterien in sich.
FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine ernst zu nehmende Krankheit. Glücklicherweise sind schwere Verläufe eher die Ausnahme. Auch führt nicht jeder Stich einer infizierten Zecke automatisch zu einer FSME. Nur 10 bis 30 Prozent der Infizierten zeigen überhaupt Symptome. Dennoch ist eine Impfung sinnvoll, da FSME nicht ursächlich behandelt werden kann. Lediglich die Symptome können gelindert werden, z. B. durch Fieber- und Schmerzmittel. Spätschäden wie Lähmungen des zentralen Nervensystems lassen sich dadurch nicht verhindern.
Lymne-Borreolose
Die Lyme-Borreliose ist eine Krankheit, die sich an unterschiedlichen Organen bemerkbar machen kann – insbesondere an der Haut, den Gelenken, am Nervensystem und Herzen. Die frühe Borreliose-Phase ist gekennzeichnet durch eine Rötung, die sich ringförmig um die Bissstelle ausbreitet und scharf umgrenzt ist – die sogenannte Wanderröte. Diese tritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich auf und kann begleitet sein von unspezifischen Beschwerden wie Fieber, Bindehautentzündung, Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen und Lymphknotenschwellungen. Die Behandlung der Borreliose sollte möglichst frühzeitig erfolgen, da sonst Spätschäden drohen. Der Arzt verschreibt in der Regel Antibiotika. Gegen Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung.
Wir leben in einem
Zeckenrisikogebiet
Bayern und Österreich sind nahezu flächendeckend
Risikogebiete für die durch Zecken übertragene FSME.
(Foto: © zeckeninfo.de)
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Zecken entfernen:
Hauptsache schnell
Entdeckt man eine saugende Zecke in der Haut, sollte man nicht lange zögern. Denn: je länger der Saugvorgang anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern. Bis es zu einer Infektion mit Borreliose-Bakterien kommt, vergehen im Schnitt 12 bis 24 Stunden. Die Übertragung von FSME-Viren beginnt dagegen direkt nach dem Zeckenstich, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Zecke befindet. Oft ist es sinnvoll, bei Spaziergängen im Freien ein geeignetes Werkzeug zur Entfernung von Zecken mit sich zu führen. Die goldene Regel bei der Entfernung: Möglichst hautnah, langsam und leicht drehend. Dies verhindert ein Quetschen der Zecke und somit auch die Freigabe von möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten.
Vorbeugungsmaßnahmen gegen Zeckenstiche
Den Aufenthalt in der freien Natur sollte man sich wegen der Zecken keinesfalls vermiesen lassen. Ist man unterwegs, verhindert die richtige Kleidung Zeckenkontakt. Lange Ärmel und Hosenbeine mit geschlossenen Bündchen sowie festes, geschlossenes Schuhwerk sind dabei hilfreich. Zecken fallen nicht von Bäumen. Die Tiere sitzen auf Pflanzen in Waden- oder Kniehöhe, gelegentlich auch bis zu einem Meter hoch – gerne auf Grashalmen oder Ästen von Sträuchern, die in einen Weg hineinragen, und warten, bis sie von seinem Wirt abgestreift werden.
Was Zecken gar nicht mögen: Sprays oder Lotionen, die ätherische Öle aus Anis, Lavendel, Rosmarin, Teebaum, Citronella oder Patchouli enthalten. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man sich gründlich nach Zecken absuchen. Besonders beliebte Stellen sind z. B. Kniekehlen, die Leistengegend und Achselhöhlen.
(mw/Quellen: zecken.de, zecken.at, LGL Bayern)