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Donnerstag, 31. August 2017

Terminal: Rekordtempo beim Ausbau

Ein zweiter Portalkran für 3,66 Millionen Euro verdoppelt die Kapazität des Kombiterminals

BURGHAUSEN. Die Entscheidung der Stadt Burghausen, sich federführend für die Realisierung eines Güterterminals im Marktler Wald einzusetzen, war einer der wichtigsten strategischen Bausteine der letzten 30 Jahre. „Wir haben damals versprochen, dass wir die Steuergelder sinnvoll einsetzen. Wir sichern somit den Standort und geben ihm Zukunftsperspektiven“, erklärt Bürgermeister Hans Steindl im Rahmen der Pressekonferenz zur zweiten Ausbaustufe. 
Mit großer Dankbarkeit und riesigem Respekt blicken Anton Steinberger, Geschäftsführer der RegioInvest GmbH als Eigentümerin des Terminals, und Steindl auf Michael Müller. „Er war von Beginn an der Spiritus Rector dieses Projektes und hat sich mit viel Leidenschaft dafür eingesetzt“, sagen beide. Müller ist einer der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Kombi Terminal Burghausen (KTB) und Vorsitzender der Geschäftsführung von DB Netze. Diese plant Streckenausbauten und neue Linienführungen. Zudem ist Müller in der DUSS engagiert. Die DB-Tochter ist zuständig für den Umschlag von Gütern zwischen Straße und Schiene. 

„Wir kennen 
den Markt“ 

„Wir kennen den Markt und beobachten ihn sehr genau. Schließlich müssen wir vor Ort auch wirtschaftlich arbeiten“, sagt der Experte. Die KTB pachtet den Terminal von der RegioInvest für eine Million Euro pro Jahr. Der Standort Burghausen setzte sich in einer Analyse gegen acht weitere mögliche Standorte durch. RegioInvest-Geschäftsführer Steinberger berichtet von den rasanten geschäftlichen Erfolgen des Terminals: „Ursprünglich hätten wir vom Start weg an drei Jahre bis zur nächsten Ausbaustufe gedacht. Tatsächlich haben wir die Grenze schon nach einem halben Jahr erreicht.“ Die RegioInvest ist Bauherrin und Eigentümerin des Güterverkehrszentrums. In ihr sind mehrere regionale Unternehmen und Institutionen vereinigt. 
Derzeit werden 40.000 Container pro Jahr umgeschlagen. Herzstück ist der Portalkran. Und dieser bekommt in der zweiten Stufe nun einen „Zwilling“. „Hauptkunde ist bis jetzt die örtliche chemische Industrie“, sagt Müller und fügt an: „Selbstverständlich sind wir für die gesamte Region da. Die Gespräche mit den Österreichern waren sehr positiv.“ Steinberger erläutert, dass alle Unternehmen, nicht nur die großen wie Wacker, das Angebot nutzen können, wenn sie Container transportieren wollen. Der KTB verfügt über einen Einzugsbereich von 30 bis 50 Kilometern. Während des Zu- und Abtransports dürfen die LKWs nicht wie üblich maximal 40, sondern sogar 44 Tonnen transportieren, wie Müller darlegte. 

Extrem schnelle 
Umsetzung

Mit dem zweiten Portalkran wird die Leistung des Terminal de facto verdoppelt. Da der Güterbahnhof nahezu aus allen Nähten platzt, musste bei der zweiten Ausbaustufe eine extrem schnelle Umsetzung an den Tag gelegt werden. Das klappte dank der geschickten, aber stets rechtskonformen Auslegung des Vorgabenkataloges. Der entscheidende Schachzug nennt sich „Ex-Ante-Verfahren“, wie Steinberger erklärte. Der Grund dieses Vorgehens war, dass man die kostenträchtige und langwierige europaweite Ausschreibung auf legalem Weg umgehen wollte. Die RegioInvest wollte auch den zweiten Portalkran wieder vom gleichen Hersteller kaufen. „Deshalb haben wir alle Anbieter angeschrieben und erläutert, welche Absicht wir haben. Jeder hatte die Möglichkeit, Einspruch zu erheben, was nicht geschah“, so Steinberger. Basis dieser Lösung war, dass die Ausbaustufe nicht als „Neuinvestition“ zu sehen ist, sondern als Nachtrag zur ersten Baustufe. Das wurde vom Eisenbahnbundesamt bestätigt. Grundsätzlich wollte die RegioInvest den gesamten Terminal in zwei Ausbaustufen fertigstellen. 

Schnelles Netzwerk hilft

Das Bundesamt genehmigte im zweiten Schritt nur den zweiten Portalkran, nicht aber weitere Gleisbaumaßnahmen, die dann im dritten Teil der Realisierung folgen werden. Dank der guten Verbindungen und des Weitblickes von Wolfgang Müller, konnte der zweite Portalkran von einem anderen DUSS-Projekt „abgezogen“ und damit sehr schnell in Burghausen installiert werden. Im Normalfall hätten die Auftraggeber 12 bis 14 Monate auf die Lieferung eines derart komplexen Gerätes warten müssen. So flatterte im April der neue Förderbescheid ins Haus. Im Januar konnte mit den Beauftragungen begonnen werden. Dazu zählte auch diejenige des Projektplaners- und steuerers Hitzler Ingenieure aus München. Das Team hatte schon die erste Ausbaustufe sehr rechts- und fachkundig gelenkt. Dazu gehörte die vorgezogene, aber mögliche Rodung des Bannwaldes, die Neukoordinierung diverser Baumaßnahmen oder die Erstellung aller Genehmigungsunterlagen, weil beispielsweise die Wetterbedingungen nicht passten. Die zweite Ausbaustufe verschlingt sechs Millionen Euro. Vom Bund kommen 3,77 Millionen Euro. Der Portalkran kostet 3,66 Millionen Euro und kann auch LKWs verladen. Aufgrund geschickter Verhandlungen liegt der neue „starke Mann“ nur rund 20.000 Euro über dem alten. Der Probebetrieb startet im Dezember, der reguläre im Januar 2018. Die dritte Ausbaustufe wird demnächst erfolgen. Eines ist jedenfalls sicher: Das Dispogebäude ist jetzt schon viel zu klein. „Hier werden wir ohnehin ein Neues bauen. Alles wird aber im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleiben“, so Müller. (uk)