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Donnerstag, 3. August 2017

Rollrasen als effektivste Lösung

Der neue Sportplatz in Hochburg-Ach ist ab Ende August bespielbar – dass es nun doch so schnell ging, hatte mit viel Aufwand zu tun
HOCHBURG-ACH. Die Fußballer der Union Raiba Hochburg-Ach können ab Ende August endlich in ihrem kleinen Stadion auflaufen. Eineinhalb Jahre lang mussten sie auswärts antreten. Die Zeitspanne verlängerte sich, weil das Wetter im letzten Herbst so schlecht war. „Das hat uns doch deutlich zurückgeworfen. Deshalb konnten wir den Rasen im Frühjahr nicht einsäen“, erklärt Hubert Schützeneder, dessen Unternehmen für die Plätze verantwortlich zeichnet. Die Fußballer intervenierten, weil sie dann nochmals ein Jahr ohne Heimspiel gewesen wären. Zuvor kickten sie schon eineinhalb Jahre auswärts, was auf die gesamte Stimmung niederschlug. 
Während der Faustball- und die Trainingsplätze einen normalen Rasen erhalten, wurde im Stadion selbst ein Rollrasen verlegt. Die Kosten für die Auflage und den Unterhalt lagen um 60.000 Euro höher, als für die herkömmliche Variante veranschlagt wurde. Basis für jegliche Form eines Sportrasens ist die Tragrasenschicht. Das ist der Unterbau, auf dem entweder dann der Samen gesät wird oder der Rollrasen aufgebracht wird. Im Gegensatz zum normalen Rasen ist die Basis, auf der der Rollrasen aufgebracht wurde, zu 100 Prozent wasserdurchlässig. Er besteht zu 85 Prozent aus Sand und zu 15 Prozent aus Humus. Unter dieser Kombination sind dann dreierlei Drainagen involviert, die das Wasser ableiten. 


1.200 Tonnen Quarzsand

Beim herkömmlichen Rasen setzt sich die Rasentragschicht prozentual anders zusammen. Der Humusanteil ist wesentlich höher. Außerdem werden die Drainagen nicht erst ganz unten installiert, sondern ziehen durch den gesamten Unterbau durch, weil dieser wesentlich weniger wasserdurchlässig ist. „Für solche Rasentragschichten nehmen wir nur Quarzsand. Auf gar keinen Fall darf Kalk enthalten sein, weil sonst die Wasserdurchlässigkeit leidet“, unterstreicht Hubert Schützender. 1.200 Tonnen Quarzsand wurden für den Rollrasen aufgebracht. 

Rollrasen kommt aus Wien

Die höheren Kosten für einen Rollrasen ergeben sich nicht nur aus dem anders gearteten Unterbau, sondern auch aus der Rasenzucht. „Unser Rasen kommt aus Machfeld bei Wien. Dort gibt es eine ganz andere Vegetation und riesige, ganz ebene Flächen“, erklärt Schützender, dessen Unternehmen Schützeneder Sportstättenbau in Ober-österreich angesiedelt ist. Da ein Sportrasen besonderen Belastungen ausgesetzt ist, muss er sehr strapazierfähig sein. Er besteht daher aus acht bis zehn verschiedenen Sorten. In Machfeld wird das Produkt ein Jahr lang gezüchtet. Danach wird der Rasen „geschält“. Die aufgerollten Bahnen sind zwölf Meter lang und 1,20 Meter breit. Diese Rollen kamen vor wenigen Wochen in acht LKW-Ladungen nach Hochburg. Die 7.500 Quadratmeter große Sportfläche wurde innerhalb von knapp drei Tagen komplett mit dem Rasen ausgekleidet. „Der bereits fertige Rasen verwurzelt sich innerhalb von zwei bis drei Tagen. Dann kann er auch schon dosiert genutzt werden“, erklärt Schützenender. Am Anfang benötigt der Rasen sehr viel Wasser. Das stellte in Hochburg deshalb zunächst ein Problem dar, weil die Lage sehr windanfällig ist und deshalb das Wasser der Sprenganlage nicht überall hinkam. Das haben die Verantwortlichen schließlich eigenhändig gelöst. „Es ist im Grunde auch wichtig, dass der Rasen relativ zügig genutzt wird“, erklärt der Experte. Das Naturprodukt lernt aus den Belastungen, wird widerstandsfähiger und regeneriert anders. Wenn der Rasen herkömmlich angesät wird, benötigt er zwei Perioden, um anzuwachsen und damit nutzbar zu werden. Faustball- und Trainingsplatz werden erst im Herbst mit Saatgut versorgt. Weil der Rasen zwei Vegetationsperioden zur Nutzbarkeit benötigt, ist er im Frühling auch noch nicht bespielbar. (uk)