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Donnerstag, 13. April 2017

Fünf Jahre Friedensweg

Der Friedensweg zu Ehren des Stille-Nacht-Komponisten Franz Xaver Gruber findet großen Anklang

HOCHBURG-ACH. Im Jahr 2008 hatte die Gruber Gemeinschaft in Hochburg-Ach eine Idee, die das Dorf spaltete. Um eine noch bessere Verbindung zu Franz Xaver Gruber, dem berühmtesten Sohn der Gemeinde zu schaffen, sollte nach längeren Überlegungen ein Friedensweg entstehen. Mit von der Partie war der renommierte Künstler Hubert J. Flörl. Zweieinhalb Meter große stilisierte Engelsflügel sollten als Stationen dienen. Pro Kontinent ein Flügel, der jeweils eine der sechs Strophen von Franz-Xaver Grubers und Joseph Mohrs Friedenslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ tragen sollte. Darüber hinaus sollten alle fünf Kontinente inklusive Gruber, Mohr, sowie Maria mit dem Kinde dargestellt werden.
Für viele war diese Idee eine Nummer zu groß, weil die Gesamtkosten bei 450.000 Euro lagen. „Mittlerweile haben wir die Spaltung und Skepsis überwunden. Der Weg gehört zu unserem Ort. Jeder verbindet etwas mit ihm. Und wir arbeiten viel daran, dass es so bleibt “, erzählt Vereins-Obmann Gerhard Haring. 


Ein Weg, viele Facetten

Mit einem Lächeln im Gesicht berichtet seine Stellvertreterin Barbara Kammerstätter von den ersten Schritten und den schönen Erfahrungen in den letzten Jahren: „Von Beginn haben wir uns überlegt, wie wir auch gärtnerisch an die Sache herangehen können. Deshalb haben wir uns für jeden Kontinent etwas Spezielles überlegt. Viele schauen sich solche Sachen ziemlich genau an. Andere lassen sich allgemein inspirieren. Wieder andere sind ganz fasziniert von den geschichtlichen Beschreibungen, die an jeder Station zu lesen sind.“ Dort erfahren die Wanderer, wie es zur Zeit Grubers auf den anderen Kontinenten zugegangen ist. Eine wunderschöne Verbindung zwischen Ruhe und Information, die den Ideengebern gelungen ist. Gärtnerisch ziert die Station Afrika eine Atlaszeder. Alles ist sehr erdig und mit speziellen Gräsern bewachsen. „Asien“, beschreibt Kammerstätter, „sieht von oben wie ein Auge aus. Der Engelsflügel wirkt wie eine Pupille.“ Jeder Interessierte sollte sich an dieser Stelle selbst auf eine Entdeckungsreise begeben und seine eigenen Erfahrungen machen. 

Schöne Randnotizen

Der Friedensweg verbindet. Nicht nur die Bürger im Ort oder die Nachbarn aus Bay-ern und Österreich, sondern auch viele Besucher, die etwas Besonderes spüren, wenn sie hier entlangwandern. Hans Schwarzmayr, der Custos des Heimathauses, erinnert sich dabei an eine besonders schöne Begebenheit. Vor einiger Zeit wollte er nach der Kirche heimgehen, als er einen Mann zielgerichtet auf den Beginn des Weges zusteuern sah. „Meine Kollegen und ich sind dafür da, dass wir mit Menschen reden und auch einmal die eine oder andere Sache aufklären“, sagt er. Der Mann berichtete, dass seine Frau vor Kurzem gestorben sei. Er selbst sei von Hubert Flörl persönlich auf den Weg hingewiesen worden. „Wie sich kurz danach herausgestellt hat, war er vom Weg so angetan, dass er uns eine ziemlich große Spende hat zukommen lassen. Er wollte uns sogar mehr geben, aber er wollte nicht zu protzig herüberkommen“, erinnert sich Schwarzmayr. Das ist nur eine von vielen kleinen Geschichten, die sich seit der Eröffnung des Weges im Juni 2012 zugetragen haben. 

Neue Wege gehen

Als die Idee des Weges langsam zu wachsen begann, wurden in der Tat neue Wege beschritten. Damals war auch die Stadt Burghausen engagiert, die auf zwei Wegen insgesamt 60.000 Euro spendierte. Prinzipiell geht so etwas nicht, aber letztendlich setzte sich Bürgermeister Hans Steindl dafür ein und fand die geeigneten Möglichkeiten. „Wichtig war, dass sowohl unser Landeshauptmann Josef Pühringer, als auch Bezirkshauptmann Georg Wojak hinter dieser Sache standen. Damit konnten wir Förderungen bekommen. Auch die Firma Wacker half uns“, so Haring. Wojak sammelte an seinem 50. Geburtstag Geld anstatt Geschenke und spendete die Summe dem Projekt. Heute, fünf Jahre später, ist der Gruber Gemeinschaft ein weiterer gewaltiger Schritt gelungen. „Demnächst werden alle drei Landeshauptleute, die über die Stille Nacht Gesellschaft mit dem Lied befasst sind, zu uns kommen. Das ist der Auftakt für neue Vermarktungschancen über die Öster-
reich-Werbung“, sagt Haring. Was so einfach und logisch klingt, ist in Wahrheit eine diplomatische Meisterleistung. Mit im Boot sitzen die Bundesländer Oberösterreich, Tirol und Salzburg. Vor allem aber Salzburg erhebt besondere Ansprüche auf das Lied und tut sich schwer, andere neben sich zu haben. Das hat sich in den letzten Monaten ein wenig gewandelt. Jetzt ziehen alle an einem Strang. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, Gruber sei ein Salzburger. Mit der Initiative Friedensweg hat Hochburg-Ach sehr viel für dieses Bewusstsein getan. „Bei uns hat Gruber seine Prägungen bekommen. Schließlich lebte er hier die ersten 20 Jahre“, erzählt Haring. Nicht nur ihm, sondern allen fällt ein Stein vom Herz, dass langsam alte Krusten aufgebrochen werden und auf diese Weise das berühmteste Friedenslied der Welt als Ausgangspunkt für gemeinschaftliches Schaffen steht. (uk)


Wissenwertes über die 
F. X. Gruber Gemeinschaft und den Friedensweg unter:

www.fxgruber.at