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Donnerstag, 2. März 2017

Rekordkreisumlage aus Burghausen

Der Erfolg der Burghauser Chemiebetriebe beschert dem Landkreis Altötting Jahr für Jahr hohe zweistellige Millioneneinnahmen

BURGHAUSEN/LANDKREIS. Die Stadt Burghausen kann auch weiterhin positiv in die Zukunft blicken. Die wirtschaftliche Lokomotive des Landkreises Altötting und des Chemiedreiecks wird 2018 eine neue Rekordkreisumlage überweisen. Nach Angaben von Bürgermeister Hans Steindl werden dies 33 Millionen Euro sein. Die Abgaben errechnen sich auch den Steuereinnahmen des Jahres 2016. „Weil unsere Einnahmen auf einem hohen Niveau sehr stabil sind, werden wir auch unsere Rücklagen bei rund 50 Millionen Euro halten können“, erklärt Hans Steindl. 
Die Rücklagen dienen zur Absicherung von etwa zwei guten Jahren Kreisumlage. Das ist insbesondere für eine Stadt wie Burghausen wichtig, weil sie sonst bei einer wirtschaftlichen Krise schnell in hohe Schulden rutschen würde. Das große Plus an der Burghauser Situation ist, dass die Verantwortlichen ein gutes Verhältnis zu den großen Industrien am Standort haben. Die Stadt hängt nicht von international verankerten und damit wenig standortaffinen Unternehmen ab, die ihre Gewinne solange verschieben, bis sie kaum mehr Steuern bezahlen können. Es gibt Unternehmen, deren Steuererklärung erst nach sechs bis acht Jahren rechtskräftig wird. Wenn dann Rückzahlungen fällig werden, sind diese mit sechs Prozent pro Jahr zu verzinsen. Welche verheerenden Folgen dies hat, hat Burgkirchen bereits zu spüren bekommen und darf sich manchmal noch immer damit herumärgern. 

Burghauser Weitsicht

Dadurch, dass sich vor allem Wacker und die Stadt sehr gut austauschen können, hat der Kämmerer eine insgesamt sehr gute Basis, wenn es um die Planung der Steuereinnahmen geht. Noch wichtiger ist, dass die Stadt ihre finanziellen Spielräume sehr sinnvoll nutzt. Das begann mit dem Engagement für den Güterterminal im Marktler Wald. Dessen Erfolgsgeschichte ist außerordentlich. Die ohnehin eingeplante Erweiterung wurde schon nach eineinhalb und nicht erst nach drei Jahren in Angriff genommen. Das essentielle Infrastrukturprojekt entstand in Deutschland einig Bremserland in Rekordzeit von neun Jahren. Der Terminal hat eine Sogwirkung für den Bahnausbau, nachdem in diesem Zuge das Eisenbahnbundesamt die Wichtigkeit des Industriestandortes Burghausen sowie des Chemiedreiecks erkannt hatte. „An dieser Stelle möchte ich auch unserem Heimatabgeordneten Stephan Mayer für sein Engagement danken. Er hat viel dazu beigetragen. Wir spüren aber auch, dass die Initiative Chemdelta Bavaria fruchtet und wir international ganz anders wahrgenommen werden“, so Steindl.

Gegen den Trend 
erfolgreich

Diese Region und insbesondere die Wacker Chemie AG steht für zwei faszinierende Dinge. Erstens lebt das Chemdelta Bavaria von einem starken Verbund. Der Wacker-Standort ist dermaßen exzellent in sich stimmig, dass es genau dieser Aspekt war, mit dem sich Burghausen im Rennen um die Polysiliciumproduktion gegenüber anderen Standorten durchgesetzt hat. So hagelte es Rekordsteuereinnahmen in einer Zeit, die von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in ganz Deutschland gekennzeichnet war. In diesem Zuge boomte nicht nur der heimische Mittelstand, der ohnehin mittlerweile sehr breit aufgestellt ist. Die Firmenanfragen häuften sich. „Das betraf auch die Gemeinde Haiming. Ich war damals im Gemeinderat, als es um den Ankauf von Gewerbegrundstücken ging. Wir haben damals mit Bürgermeister Alois Straubinger sehr gut zusammengearbeitet“, so Steindl. Deshalb konnte sich auch Loxxess ansiedeln oder die OMV ihr Verwaltungsgebäude neu bauen. Das beschert Haiming nun Rekordsteuereinnahmen und bringt den kleinen Ort an die zweite Stelle der Kreisumlagenrangliste im Landkreis Altötting. Haiming profitiert zudem von den sehr hohen zusätzlichen Steuereinnahmen aufgrund eines starken OMV-Jahres. 

Auch der 
Mittelstand wächst

Zurück zur Stadt Burghausen. Weil das Chemdelta so gut wahrgenommen wird, gibt es auch nach wie vor viele Anfragen von mittelständischen Unternehmen, die insbesondere nach Burghausen wollen. Viele wollen aufgrund ihres Dienstleistungsportfolios in direkter Nähe zur Industrie sein. Das Plus der Salzachstadt ist, dass sie finanzielle Handlungsspielräume hat und auf diese Weise Gewerbegrundstücke relativ einfach ankaufen kann. „Vor allem in den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir viel gemacht. Das zahlt sich jetzt auch aus. Unsere Gewerbesteuereinnahmen aus dem Nicht-Industriebereich sind von fünf Millionen auf teilweise sieben Millionen Euro angestiegen“, unterstreicht der Bürgermeister. Deshalb war auch genügend Platz für die Ansiedelung von Buhlmann vorhanden. Ein großer Erfolg ist auch das Dienstleistungszentrum, das gerade am Güterterminal gebaut wird. Hier entsteht etwas Nachhaltiges für die Zukunft. Sehr erfreulich aus Burghauser Sicht ist auch der mittelfristige Umzug der Firma Hinterschwepfinger von Mehring in die Salzachstadt oder die Vergrößerung eines Unternehmens, dass hinter dem Business-Center angesiedelt ist. Die Folgen für den Boomstandort sind faszinierend: „Wir erreichen nun eine neue Höchstzahl an Arbeitsplätzen. Wir knacken die 18.000er-Marke“, so Steindl abschließend. Und es kommt vielleicht noch besser: weil die Chemdelta-Initiative Früchte trägt, gibt es gemäß Steindl eine sehr frische Anfrage bezüglich eines Unternehmens, das unter Umständen 1.000 Mitarbeiter benötigt. (uk)