Impressum |
   
   


ePaper Arbeitsmarkt Inn Salzach Anzeigen Ansprechpartner Service
................        

Donnerstag, 16. Februar 2017

45 Jahre Hallenbad: Spaß für die ganze Region


Aus einem umstrittenen Projekt wurde  eine Freizeit- und Sporteinrichtung, die heute nicht mehr wegzudenken ist


BURGHAUSEN. Das Hallenbad Burghausen stellt eine absolute Erfolgsgeschichte dar“, sagt Burghausens Bürgermeister Hans Steindl. Grund für die rasante Entwicklung ab 2010 war die gewaltige Investitionsentscheidung für eine Weiterentwicklung des reinen Schwimmangebotes in eine Erlebnis-Badewelt. Damals wurden rund 20 Millionen Euro investiert. Viele hatten Bedenken, Steindl forcierte diesen Schritt: „Uns lag damals ein Gutachten über die neuen Möglichkeiten vor. Die heutigen Besucherzahlen sprechen für sich.“ Basis des Ausbaus war eine Analyse über die Entwicklung der Besucherzahlen aufgrund des deutlich attraktiveren Angebotes. Dies war gleichzeitig gepaart mit der Chance, das Defizit erheblich zu senken. 
Die Diskussion um den Bau eines Hallenbades begann in den 1970er-Jahren. Damals stand Georg Miesgang noch an der Spitze der Stadt. Steindl war damals schon politisch aktiv und kam 1972 in den Stadtrat. Er erinnert sich: „Das Projekt war damals auf alle Fälle umstritten. Burghausen hatte schon immer gute Schwimmer. Hier sollte ein Landesleistungszentrum entstehen.“ In den 70er-Jahren gab es nur in Würzburg eine überdachte 50-Meter-Bahn. Das Münchner Olympiabad wurde erst zu den Olympischen Spielen 1972 eröffnet. In den teils hitzigen Diskussionen ging es um die Installierung eines Hubbodens oder um den Einbau einer Unterwasserbeleuchtung. 

Großes Defizit als Problem

Das Hallenbad fungierte als reines Funktionsbad. Das ist auch heute noch an den beengten Verhältnissen rund um den Sprungturm und das Schwimmbecken zu erkennen. Dort geht es vor allem in den Ferien sehr eng her. Ausschlaggebend für den damaligen Bau war das günstige Grundstück, das die Wacker Chemie zur Verfügung stellte. Nach mehr als 30 Jahren Betrieb drückte der monetäre Schuh doch ganz gewaltig. Rund eine Million Euro Defizit häufte sich pro Jahr an. Ein Problem, das nicht nur Burghausen hatte, sondern auch viele andere Städte und Gemeinden, die Bäder betrieben. „Dass wir sanieren mussten, war damals ohnehin klar. Damals gingen die Diskussionen zwischen einer reinen Verbesserung des Altbades und einer großen Lösung hin und her“, so Steindl. Die Sauna entwickelte sich damals zum größten Sorgenkind, weil sie kaum mehr frequentiert wurde und deshalb viel Geld verschlang. Burghausen entschied sich letztendlich für die große Lösung. Das Bad wurde saniert. Eine Erlebnisbadewelt kam hinzu. Das Solebecken wurde installiert, die Saunawelt geschaffen. Dazu errichtete die Stadt den hinteren Trakt als Kassenbereich für Sauna- und Badewelt. Um mehr Platz zu gewinnen, wurde dieser auf zwei Ebenen errichtet. 

Gewaltiges Einzugsgebiet

Die Erlebnis-Badewelt Burghausen konnte 2008 eröffnet werden. Seit dieser Zeit ist Markus Günthner als Bäderleiter im Einsatz. Es erfolgten stetig weitere Optimierungen, weil der Andrang stets größer wurde. Die Ergebnisse übertrafen in der Tat alle Erwartungen. Kamen 2007 rund 121.000 ins Hallenbad, schnellte die Zahl bereits 2008 auf 235.000 nach oben. Der bisherige Rekord wurde 2014 mit 272.000 Besuchern aufgestellt. 2015 kamen mit 240.000 Gästen die zweitmeisten in der neuen Bädergeschichte der Stadt. „Sehr beeindruckend ist für mich die Entwicklung der Sauna. Sie schreibt jedes Jahr neue Besucherrekorde und Gewinne“, sagt Steindl. Er lobt dabei die Arbeit des gesamten Bäderteams und die vielen professionellen Ideen im Saunabereich. Kamen 2007 nur 15.000 Gäste, genossen 2015 gigantische 52.100 Menschen das Angebot des Sauna- und Wellnessbereiches. Der Weitblick, der im damaligen Gutachten zu finden war, bewahrheitete sich. Die Gäste kommen aus einem Umkreis von Salzburg, wo es kein überdachtes 50-Meter-Becken gibt, bis Pfarrkirchen. Die Österreicher sind begeisterte Fans. „Uns war es immer wichtig, familienfreundliche Preise anzubieten. Wir sind insgesamt sehr günstig. Grundsätzlich wollen wir das auch bleiben“, so Steindl. 

Neue Investitionen nötig

Mit Blick auf die Defizitzahlen der gesamten Bäderwelt in Burghausen zeigt sich die Sinnhaftigkeit des Neustarts 2008. Bereits 2009 sank das Gesamtdefizit aus Hallenbad, Freibad und Wöhrsee auf 870.000 Euro. Der bisherige Tiefstwert von 440.000 Euro konnte 2013 verbucht werden. 2015 und voraussichtlich auch 2016 liegt das Minus bei gut verkraftbaren 490.000 Euro.  „Unsere Angebote werden zur Freude aller wirklich toll angenommen. Im letzten Jahr nutzten 496.766 Gäste unser Bäderangebot“, so Steindl. Das sind zwar knapp 22.000 weniger als 2015, was aber am zunächst holprigen Sommer lag. Mit Blick auf die Zukunft hat der Stadtrat weitere Investitionen beschlossen. So wird der gesamte geflieste Boden im Umkleidetrakt erneuert, weil er den modernen rutschfesten Standards nicht mehr entspricht. Die Kosten für die Sanierung des seit 1972 unveränderten Bereiches summieren sich auf 350.000 Euro. Auch die Umkleidekabinen werden für 220.000 Euro komplett erneuert. Ferner muss der Sprungturm für 150.000 Euro auf den neuesten Stand gebracht werden. Über Details berichtet der Inn Salzach Kurier im Frühjahr. „Auch die Duschen, deren Zuleitungen verstopft sind, werden wir auf den neuesten Stand bringen. Ein Problem könnten alle alten Rohrleitungen darstellen. Hier sollen uns die Experten sagen, was zu tun ist und ob wir weitere umfassende Maßnahmen im Zeitfenster von Mai bis September realisieren können“, meint Steindl abschließend. (uk)