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Donnerstag, 7. Juli 2016

Salzachzentrum – „Alle Grundlagen passen“


Ein Gespräch mit Harald Ortner, einem der Geschäfts führer der Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (HBB)


von Uli Kaiser


BURGHAUSEN. Das Salzachzentrum hat einen neuen Eigentümer. Die HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH hat das Areal von der Münchner Taurus Investment Holding erworben. Die deutsch-amerikanische Anlegergemeinschaft bezahlte insgesamt rund zwölf Millionen Euro. Der Kaufpreis liegt deutlich darüber. Die genauen Preise bleiben selbstverständlich geheime Vertragssache. Die HBB mit Sitz in Hamburg war einer von mehreren Interessenten für das rund 15.000 Quadratmeter große Gelände. Weiterhin soll ein Einkaufszentrum mit rund 20.000 Quadratmeter Fläche entstehen. Der Baustart ist für Mitte 2017 vorgesehen. Die Eröffnung könnte bereits Ende 2018 erfolgen. Der Inn Salzach Kurier sprach mit Harald Ortner, einem der geschäftsführenden HBB-Gesellschafter.

ISK: Herr Ortner, das Salzachzentrum liegt im Prinzip seit mindestens drei Jahrzehnten im Dornröschenschlaf. Jetzt wollen Sie das Filetstück wachküssen. Wie kam das Engagement zustande? 

Harald Ortner: Zunächst haben wir über einen guten Bekannten unseres Unternehmens einen Tipp erhalten. Die Kontaktaufnahme zu Anton Steinberger und Taurus ging schnell. Danach wurden alle rechtlichen Situationen auf Herz und Nieren geprüft. Ich selbst hatte gleich von Beginn an ein gutes Bauchgefühl. Dazu kam unsere Jahrzehnte lange Erfahrung, die zu rund 80 Prozent den Ausschlag für derartige Projekte gibt.

ISK: Die Meldungen über einen Kauf schwirrten schon mehrere Monate durch Burghausen. Wie war der genaue Ablauf des Geschäftes?

Harald Ortner: Die ersten Gespräche fanden bereits vor rund einem Jahr statt. Danach sind wir tiefer in die Sache eingestiegen. Bestimmte Details mussten erst geprüft werden. Wir wollten dabei nichts überhasten. Da es zunächst noch einen Interessenten gab, starteten die wirklich intensiven Verhandlungen erst vor gut einem halben Jahr.

ISK: Das Umland hat sich in den letzten zehn Jahren ziemlich weiterentwickelt. Neuötting, Braunau oder Mühldorf kamen deutlich voran. Der Magnet Salzburg zieht die Menschen aus unserem Gebiet an. Burghausen selbst hat wenig Hinterland. Was gab dennoch den Ausschlag für diese Stadt als Standort?

Harald Ortner: Grundsätzlich ist der Standort Bayern für ein solches Zentrum immer noch sehr gut. Die Kommunen haben sich in den letzten Jahrzehnten gegenüber solchen Projekten zumeist relativ restriktiv verhalten. Somit sehen wir immer noch genügend Potenzial. Burghausen hat viele Unternehmen, die als starke Arbeitgeber fungieren. Das macht die Stadt attraktiv. Einen ähnlich gelagerten Fall haben wir in Ingelheim. Dort liegt das Zentrum wie hier auch mitten in der Stadt. Wir starteten deutlich kleiner als in Burghausen und erweitern jetzt. Insgesamt sehen wir etwa 150.000 bis 200.000 potenzielle Kunden im direkten Einzugsgebiet.

ISK: Der Frust vieler Betroffener war groß. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Harald Ortner: Das haben wir so nicht festgestellt. Beim Salzachzentrum ist alles ein wenig anders als anderswo. Als die potenziellen Partner, die früher schon Interesse an diesem Projekt zeigten, merkten, dass wir es wirklich ernst meinen, kamen sie selbst auf uns zu. Das kommt in diesem Geschäft ganz selten vor.


ISK: Was genau planen Sie?

Harald Ortner: Wir werden ein genaues maßgeschneidertes Geschäft für den Filialbereich erstellen. Das Zentrum soll zwischen 60 und 80 Läden haben. Ein vergleichbares Objekt hierzu von der Größe des Standortes her steht in Gummersbach. Dort starteten wir ähnlich und freuen uns über eine sehr gute Belegung.  

ISK: Dazu brauchen Sie auch kleinere Einzelhändler. Zu Taurus-Zeiten wurden Quadratmetermietpreise von rund 35 Euro ohne Nebenkosten und Marketingabgaben aufgerufen. Das machte für die meisten definitiv keinen Sinn. Wie geht HBB vor?

Harald Ortner: Selbstverständlich haben wir in Burghausen ein geringeres Mietpreisniveau. Ich sehe es als meine Aufgabe an, die potenziellen Mieter fair zu beraten. Unser Ziel ist es, dass die Mieter auch langfristig bei uns im Zentrum bleiben und wir so gut wie keine Fluktuation haben. Das wird zwar nie ganz gelingen, aber zu großen Teilen geht dieser Plan an anderen Standorten gut auf.

ISK: Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in den letzten zehn Jahren sehr verändert. Experten gehen davon aus, dass es zu einer engeren Verflechtung zwischen stationärem und dem Internethandel kommt. Wie tragen Sie dieser Entwicklung Rechnung?

Harald Ortner: In der Tat schauen sich mittlerweile viele Kunden die Produkte im Laden an und bestellen sich diese dann nach Hause oder eben andersherum. Wir stehen mit Anbietern solcher neuen Konzepte in Kontakt. Das gilt auch für Burghausen. 

ISK:  Früher entwickelte sich aus der Nennung potenzieller Ankermieter ein regelrechter Sport. Am Ende war es dann doch wieder nichts. Ein starker Partner für Burghausen ist EDEKA. Das Unternehmen verfügt aber noch über einen langjährigen Mietvertrag. Wie gehen Sie in diesen beiden wichtigen Bereichen vor?

Harald Ortner: Ankermieter nennen wir nur, wenn die Verträge unter Dach und Fach sind. Das sind oft sehr langwierige Verhandlungen, die eher zum Schluss eines solchen Prozesses zum Ende kommen. Wir machen zwar Pressearbeit, werden uns aber mit konkreten Namen erst dann zu Wort melden, wenn alles fix ist. Wasserstandsmeldungen machen keinen Sinn. Mit EDEKA befinden wir uns in Gesprächen. Beide Seiten haben Interesse. Mehr kann ich noch nicht sagen. 

ISK:  Einkaufszentren lösen nicht immer nur Jubel im Umfeld, sondern auch große Existenz-ängste benachbarter Einzelhändler aus. Wie gehen Sie hier 
vor?

Harald Ortner: Für uns ist es ganz wichtig, dass auch das Umfeld lebt. An anderen Standorten arbeiten Stadt und Einzelhändler zusammen. So entstanden teilweise sehr fruchtbare Kooperationen. An einem Standort sind auf diese Weise 30 Objekte nach vorne gebracht worden. Wir stellen aber immer wieder fest, dass der Mut zu solchen Maßnahmen, die ja doch mit Investitionen verbunden sind, erst dann richtig wächst, wenn die ersten Bagger anrollen. 

ISK:  Im Rahmen der Projektentwicklung arbeiten Sie mit der Stadt Burghausen in gemeinsamen Unternehmen zusammen. Ein heißer Diskussionspunkt war die Entwicklung der Tiefgarage. Was passiert mit den Stellplätzen?

Harald Ortner: Wir selber benötigen für das Einkaufszentrum rund 400 Stellplätze. Diese reichen aus, weil es in der Stadt genügend Parkmöglichkeiten gibt. Wir selbst werden uns in der Bewirtschaftung der eigenen Stellplätze sinnvoll in den Rahmen einpassen. Wichtig für uns ist, dass wir keine Dauerparker haben. Deshalb würde es Sinn machen, wenn die Stadt neben dem Center eine eigene Park-and-Ride-Möglichkeit schafft. 

ISK:  Vielen Dank für dieses Gespräch!