Leere Vogelhäuser
REGION. So mancher Vogelfreund, der zuhause aus dem Fenster auf sein voll bestücktes Vogelhäuschen blickt, stellt fest: es ist kaum Betrieb. Nur sehr wenige der üblichen Singvögel bedienen sich an der reich gedeckten Tafel.
Die Gründe dafür sind vielfältig und kein örtliches Problem. Der extreme Frühling mit seinen vielen Niederschlägen im letzten Jahr bescherte der Tierwelt schwierige Bedingungen. Viele der Jungvögel starben aufgrund der Nässe und Kälte an Unterkühlung. Dazu kommt, dass das Wetter zu einem Mangel an Insekten führte, sodass viele Vögel zu wenig zu futtern hatten, erklärt der Naturschutzbund. In vielen Nistkästen finden sich tote Jungtiere und unausgebrütete Eier.
Vogelbestand geht
stetig zurück
Unabhängig vom Wetter gibt es noch andere Ursachen, die einen Rückgang der Singvogelpopulation verursachen. In den letzten 20 bis 30 Jahren ist der Bestand von mehreren Arten um ein Viertel bis zur Hälfte gesunken. Durch die intensive Landwirtschaft werden Brutplätze im offenen Land immer rarer. Ein weiter Grund ist, dass Spritzmittel und die Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern die Nahrungsgrundlage extrem einschränken. Seit den 1950er-Jahren gibt es 80 bis 90 Prozent weniger Insekten.
Jede zweite
Vogelart bedroht
Das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat im Juni 2016 eine Rote Liste der Brutvögel in Bayern veröffentlicht. Mit einem erschreckenden Ergebnis: Auf ihr steht beinahe jede zweite der 248 bei uns brütenden Vogelarten – entweder als ausgestorben, als vom Aussterben bedroht, als stark gefährdet. Vogelkundler haben Ende 2014 nachgezählt und festgestellt, dass die Zahl der Vögel in Europa in den vergangenen 30 Jahren um rund 421 Millionen zurückgegangen ist. Zu etwa 90 Prozent betrifft der Rückgang demnach gewöhnliche Arten wie Spatzen, Stare, Lerchen, Kuckucke, Pirole, Schwalben und Rebhühner. (mw / Qu.: Nabu, LfU)