Einmal in der Laufzeit jedes LIFE+ Projektes ist ein offizieller Besuch einer Delegation der Europäischen Kommission vorgesehen. Dieser Projektbesuch fand in der vergangenen Woche statt. Die Delegation bestand aus zwei Vertreterinnen der LIFE+ Unit an der Europäischen Kommission sowie dem Monitor, der im Auftrag der Europäischen Kommission das Waldrapp-Projekt begleitet und beaufsichtigt.
BURGHAUSEN. Die Wiederansiedlung des Waldrapp in Europa wird von der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des LIFE+ Programms kofinanziert. LIFE ist das größte Finanzierungsinstrument der EU zur Förderung von Umwelt-, Naturschutz und Klimaprojekten. Seit 1992 wurden im Rahmen des LIFE-Programmes mehr als 4000 Projekte finanziert. In der Förderperiode 2014-2020 sind im Programm ca. 3.4 Milliarden Euro für den Schutz der Umwelt und des Klimas vorgesehen. Ein Schwerpunkt des Programms ist die Umsetzung von Naturschutz- und Biodiversitätsmaßnahmen in Natura2000 Schutzgebieten. Projekte ohne Bezug zu Natura2000 Gebieten werden insbesondere dann gefördert, wenn sie einen ausgeprägten Innovations- und Demonstrationscharakter haben. In diese Kategorie fällt das Waldrapp-Projekt „Reason for Hope“.
Flugtraining in Seekirchen am
Wallersee;
v.i. Anne-Gabriela Schmalstieg (LIFE+ Ziehmutter); Corinna Esterer (LIFE+ Ziemutter). Foto J Fritz, Waldrappteam. |
Wesentlichster Teil des Besuches war
eine detaillierte Prüfung der technischen und finanziellen
Aktivitäten des Projektes. Projektleiter Johannes Fritz: „Der
Delegation konnte nach 2.5 Jahren Laufzeit eine positive
Zwischenbilanz des LIFE+ Projektes präsentiert werden. Die
Population besteht aktuell aus rund 95 Tieren. Somit wird die Zahl
von 85 Tieren, die im Projektantrag zur Halbzeit des sechsjährigen
Projektes vorgesehen ist, deutliche überschritten.“
Zudem besichtigte die Delegation auch
das Trainingscamp in Seekirchen am Wallersee, Land Salzburg, sowie
die Brutkolonie in Burghausen, Bayern. Ein Highlight war das
Flugtraining mit den 32 handaufgezogenen Waldrappen in Seekirchen. Im
Anschluss wurden die beiden Kommissionsvertreterinnen mit zwei
Ultraleicht-Fluggeräten nach Burghausen geflogen, pilotiert vom
Profipiloten des Projektes, W. Holzmüller, sowie von Projektleiter J. Fritz.
Start der beiden Ultraleicht Flieger
für den Flug
von Seekirchen am Wallersee nach Burghausen. (Foto M Unsöld, Waldrappteam.) |
In Burghausen zeigt sich der Erfolg des
Projektes in besonders eindrücklicher Weise. Die über der Burg
kreisenden Waldrappe sind inzwischen ein vertrautes Bild und seit
2014 brüten diese hochbedrohten Zugvögel auf der Wehrmauer.
Stadtrat Gunter Strebel: „Die Stadt Burghausen förderte das
Projekt seit 2004. Seit 2014 ist sie Partner im LIFE+ Projekt.“
Abgeschlossen wurde der Besuch mit einem Essen auf Einladung der
Stadt Burghausen.
Der offizielle Bericht der Europäischen
Kommission zu diesem Besuch steht noch aus, aber das vorläufige
Feedback war durchaus positiv. (pt)