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Donnerstag, 6. August 2015

Ein Dreigestirn für neue Strahlkraft


Altötting, Neuötting und Burghausen: 
Ab 1. Januar 2016 gemeinsames Oberzentrum



ALTÖTTING/NEUÖTTING/BURGHAUSEN. Diese Nachricht überraschte sogar Landrat Erwin Schneider: „Dass Altötting, Neuötting und Burghausen zum Oberzentrum werden sollen, habe ich auch erst vor Kurzem erfahren. Zuvor gab es keine konkreten Anzeichen dafür.“ Mit dieser Aufwertung, die von Markus Söder, dem Chef des Heimatministeriums vorgeschlagen wurde, ergeben sich für unseren Landkreis andere Perspektiven. Noch ist diese Entscheidung  nicht Gesetz. Offiziell muss erst der Landtag darüber  befinden. Allerdings passt diese Idee in das Konzept des Landesentwicklungsplans, der unter anderem eine Dezentralisierung und die damit verbundene Aufwertung ländlicher Räume vorsieht. Wenn der von der CSU dominierte Landtag dieses positiv beschieden hat, gilt die Aufwertung des Dreigestirns bereits zum 1. Januar 2016.
 „Damit ergeben sich für uns völlig neue Möglichkeiten, weil ein Oberzentrum überregionale Aufgaben erfüllen soll“, so Landrat Erwin Schneider. Dazu gehört zum Beispiel die Ausweitung von Bildungsangeboten. Der Zuschlag für die Außenstelle Rosenheim, die in Burghausen angesiedelt werden soll, sei bereits weit vor dieser Entscheidung ein Schritt in diese Richtung gewesen, wie Schneider berichtet.  

Positiv für Klinikstruktur

Ein Oberzentrum bietet viele Vorteile. So können interessante Behörden in ein solches verlegt werden. Vom Grundsatz her sollen die Bürger mehr und schnelleren Zugang zu Dienstleistungen des Staates haben. Nicht minder interessant könnte diese Aufwertung auch für die Neuentwicklung der heimischen Klinikstruktur werden. Das Haus in Altötting, 1985 als Konzentration von Alt- und Neuötting eröffnet, erfüllt durch die Einwertung in die Versorgungsstufe Zwei bereits überregionale Aufgaben. Das heißt, es bietet seit 1985 Leistungen an, die auch für die Landkreise Mühldorf und Rottal-Inn essentiell sind. Beide Nachbarregionen verfügen nur über ein Haus der Versorgungsstufe Eins. Damit bietet Altötting von der medizinischen Seite eine räumliche Nähe für die Bürger der angrenzenden Landkreise. 

Echte Zentrumswirkung


Genauso wie an diesem Beispiel kann man sich die Aufgaben und die Angebote eines Oberzentrums vorstellen. Natürlich nicht gleich ab 1. Januar 2016, aber zumindest mittelfristig, entstehen in Alt- und Neuötting, sowie Burghausen neue Bereiche, die eine Sogwirkung auf die Region haben. Das bedeutet auch, dass die Frequentierung durch auswärtige Bürger steigen wird. Das wiederum kann auch einen Schub für viele Anbieter im späteren Oberzentrum bewirken. Die frühere Hauptstadt Burghausen war ein echtes Zentrum für das gesamte Innviertel. Als dieses 1779 Österreich zugeschlagen wurde, ächzte die gesamte Dienstleistungs- und Handelsinfrastruktur, wie aus den Unterlagen des städtischen Archivs hervorgeht. 

Nicht alles an einem Ort

„Selbstverständlich können nicht alle Projekte, die bei uns angesiedelt werden, an einem Ort sein“, sagt Landrat Erwin Schneider. Deshalb werden sich auch die Bürgermeister der Städte erst einmal sammeln und dann zusammensetzen müssen. Unter dem Strich werden Alt- und Neuötting wohl gestärkt werden, weil das ohnehin schon starke Burghausen schon sehr viel hat. In den letzten Jahrzehnten musste der wirtschaftlich stärkste und historisch auch bedeutendste Ort schmerzliche Abgänge hinnehmen. So wurden das Vermessungsamt und auch die Gerichtsbarkeit abgezogen. Das alles waren Entscheidungen der jeweiligen Regierungsverantwortlichen. 

Im Sinne des LEP

„Mit dieser Entscheidung erreichen diese drei Orte eine Bedeutung wie Landshut, Rosenheim, Passau oder Ingolstadt“, erklärt Erwin Schneider. An dieser Stelle drängt sich die Frage auf, warum die Oberen nicht auch gleich Burgkirchen mit ins Oberzentrums-Konzept eingebunden haben. Die Erklärung dafür liegt in der neuen politischen Definition der Gemeinde als Raum mit besonderem Handlungsbedarf (RmbH). Garching und Töging fallen ebenfalls unter dieses Programm. Die Entscheidung, die drei Städte zu einem Oberzentrum zusammenwachsen zu lassen, ist zudem ganz im Sinne des Landesentwicklungsplanes Bayern (LEP). Die Landesregierung will bis 2025 eine räumlich ausgewogene und polyzentrale Entwicklung forcieren. Außerdem soll eine flächendeckende und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur entwickelt werden. Das Ziel sind gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Teilräumen. Der Landkreis Altötting ist wirtschaftlich stark. Hier geht es vor allem darum, weiterführende Bildungseinrichtungen und die Verkehrsinfrastruktur zu optimieren. (uk)