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Donnerstag, 11. Juni 2015

54. OÖ Landes-Wasserwehr Leistungsbewerb

Sieben Meter lang, 180 Kilogramm schwer mit einer Traglast von 600 Kilogramm – Um eine Zille richtig zu handzuhaben bedarf es enorm viel Kraft und Koordination, sowie jahrelanges Training. Christian Brunthaler und Erwin Fellner (vo.) kämpfen im Zillen-Zweier um Zeit und Punkte. (Foto: FF Überackern)


900 Zillenbesatzungen aus Österreich und Bayern zeigen an diesem Wochenende in Überackern auf der Salzach ihr Können

ÜBERACKERN. In Überackern findet am 19. Juni und 20. Juni 2015 auf der Salzach im Bereich der Bootsanlegestelle (Fluss-Kilometer 7) der 54. OÖ Landes-Wasserwehr-Leistungsbewerb um die begehrten Leistungsabzeichen in Bronze und Silber statt.
Der Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Überackern, Jürgen Bernecker, freut sich: „Nach 1982, 1990 und 2002 ist Überackern bereits zum vierten Mal  Austragungsort für den OÖ Landes-Wasserwehr-Leistungsbewerb. Die Vorbereitungen für diesen Bewerb sind bereits seit rund eineinhalb Jahren voll im Gange.“

Zillen in Hochwasser-
Situationen unersetzbar

Zillenfahren erfordert Muskelkraft und Koordination.
Foto: © FF Überackern)
Der Bewerb ist für den Wasserdienst auch ein wichtiger Teil der Ausbildung. Bei Hochwasser sowie Überschwemmungen, gilt es rasch Menschen und Tiere aus den betroffenen Gebieten zu retten. Wie wichtig diese Ausbildung der Feuerwehren ist, zeigte sich bei den zahlreichen Hochwassereinsätze der vergangenen Jahrzehnte und zuletzt 2013, zum Beispiel in Oberösterreich und insbesondere im Bezirk Braunau. Viele überschwemmte Bereiche waren auch damals nur mehr mit Zillen zu erreichen. „Das Handwerk des Zillenfahrens ist für uns als Feuerwehr unverzichtbar und verlangt den eingesetzten Mannschaften in Hochwassersituationen alles ab“, betont der Bezirksfeuerwehrkommandant von Braunau, Josef Kaiser. Er führt weiter aus: „Die Motorboote können nicht immer in den Hochwassergebieten eingesetzt werden, da man die Wassertiefe nicht erkennen und nicht eindeutig bestimmen kann. Motorschäden durch nicht sichtbare Hindernisse können die Folgen sein. Holzzillen sind deshalb im Einsatzfall für uns unersetzbar“.

900 Zillenbesatzungen 
aus Österreich und Bayern

Foto: © FF Überackern)
„Es werden ca. 900 Zillenbesatzungen von Feuerwehren aus Oberösterreich und aus anderen Bundesländern (Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Wien) sowie aus dem benachbarten Bayern beim Bewerb in Überackern erwartet“, informiert Landes-Bewerbsleiter Günter Unterholzer. Kommandant Jürgen Bernecker ergänzt: „Alleine 40 Zillenbesatzungen von der Feuerwehr Überackern nehmen am Bewerb in Überackern teil. Auch vier Frauen von der Feuerwehr Überackern stellen sich der herausfordernden Bewerbsstrecke auf der Salzach.“
Auch eine Besonderheit gibt es beim Landesbewerb in Überackern. Bei der Siegerehrung am Samstag, den 20. Juni 2015, um 17 Uhr wird es doppelt spannend: „Neben den Tagessiegern und Platzierten werden erstmals die besten Zillenbesatzungen bekanntgegeben, die sich für den 1. Österreichischen Bundes-Wasserwehr-Leistungsbewerb in Tulln (Niederösterreich) qualifiziert haben und dort heuer im September an den Start gehen dürfen“, berichtet Landes-Bewerbsleiter Günter Unterholzer.

Wettkämpfe und Informationen 

Die Bewerbsstrecken für Bronze, Silber und Zillen-Einer sowie dafür erforderliche Infrastruktur, werden im Bereich der Bootsanlegestelle entlang der Salzach in Überackern aufgebaut. Der Bewerb beginnt am Freitag, 19. Juni 2015 um 14.30 Uhr und wird am Samstag, 20. Juni 2015 mit der Siegerehrung um 17 Uhr feierlich abgeschlossen. (pt/bw)
„Wir freuen uns als Bewerbsausrichter auf spannende Wettkämpfe sowie auf viele Zuschauer aus Nah und Fern, die sich an diesen beiden Bewerbstagen hautnah vom Ausbildungsstand der Feuerwehrfrauen und -männer überzeugen können. Allen Zillenbesatzungen wünsche ich gutes Gelingen. Auch für das leibliche Wohl wird im Festzelt am Bewerbsgelände bestens gesorgt“, erklärt Kommandant Jürgen Bernecker abschließend. (pt/bw)

Programmablauf 

Freitag 19. Juni 2015
14.30 Uhr: Bewerbsbeginn
15 Uhr: Bewerb „Bronze und Silber“
anschließend Bewerb „Einer“, Abends: Festzeltbetrieb

Samstag 20. Juni 2015
7 Uhr: Fortsetzung Bewerb
„Bronze und Silber“
anschließend Fortsetzung
Bewerb „Einer“
15 Uhr: Bürgermeisterempfang
17 Uhr: Schlussveranstaltung und Siegerehrung, anschließend gemütlicher Ausklang im Festzelt

Detaillierte Informationen zum Bewerb findet man im Internet:
 wla2015.ff-ueberackern.at



Der Wasserwehr-Leistungsbewerb
in Bronze und Silber in Überackern
 
Voller Einsatz im Zillen-Einer.
Fotos: © FF Überackern)
Der Wasserwehr-Leistungsbewerb in Bronze und Silber besteht aus den zwei Bewerbsdisziplinen: Zillenfahren und Seilknoten. Die teilnehmenden Zillen sind entweder mit zwei Personen, der sogenannte Zillen-Zweier, oder mit einer Person, der sogenannte Zillen-Einer besetzt. Diese Zillenbesatzungen müssen die vorgegebene Strecke auf dem Gewässer mit verschiedenen Hindernissen (wie zB Wendebojen, Richtungs- und Wertungstore) innerhalb eines bestimmten Zeitlimits durch Rudern und Gegenwärtsschieben mit Schubstangen schnellstmöglich und fehlerfrei bewältigen. Neben dem Zillenfahren auf der Bewerbsstrecke sind zuvor noch verschiedene Seilknoten von den teilnehmenden Zillenfahrern anzulegen.

Es gibt bei diesem Bewerb verschiedene Wertungsklassen: Zillen-Zweier Bronze und Silber (jeweils mit und ohne Alterspunkte), Zillen-Einer, Meisterklasse und Mannschaftswertung.
Der Gewinn der Mannschaftswertung stellt alle Jahre einen Höhepunkt des Bewerbes dar. Die Leitung des Bewerbes obliegt der Landes-Bewerbsleitung. Die Bewertung der teilnehmenden Zillenbesatzungen wird von Bewerterteams aus ganz Oberösterreich durchgeführt.





WLA-Bewerb in Überackern im Jahr 1990 – 1982
war Überackern erstmals Austragungsort des
21. OÖ Landes-Wasserwehr-Leistungsbewerbes.
 (Foto: © FF Überackern)
Entstehung des Wasser-wehr-Leistungsbewerb

OBERÖSTERREICH/BAYERN. 1954 wurde Oberösterreich von einem Jahrhunderthochwasser heimgesucht. Zur Hilfeleistung bei den zahlreichen Einsätzen wurden die Freiwilligen Feuerwehren herangezogen, da sie vor Ort verfügbar waren und auch keine andere Organisation in der Lage war, Hilfe zu leisten. Bei Hochwasser sowie Überschwemmungen, gilt es rasch, Menschen und Tiere aus den betroffenen Gebieten zu retten. In der Folge wurden Feuerwehren an den Gewässern in Oberösterreich zu Wasserstützpunkten ausgebaut.
Diese Stützpunkte wurden mit Zillen und Einsatzbooten ausgestattet. Ebenso war es notwendig, eine entsprechende Wasserdienstausbildung zu organisieren. Um den Feuerwehrmitgliedern Gelegenheit zu geben, ihren Ausbildungsstand zu überprüfen und unter Beweis zu stellen, wurde im Jahr 1962 der erste Wasserwehr-Leistungsbewerb eingeführt. (pt/bw)


600 Kilo Traglast

Der Begriff „Zillen“ bezeichnet die traditionellen Boote, die im deutschen und österreichischen Donauraum seit jeher gebräuchlich sind. Zur Grundausstattung einer sieben Meter langen, 180 Kilogramm schweren Feuerwehrnormzille zählen eine Schubstange, zwei Meter lange Ruder und ein Schiffshaken. Die Breite beträgt 125 Zentimter (90 Zentimeter Bodenbreite), die Wandhöhe nur 43 Zentimeter, die Bergungsmaßnahmen somit erleichtert. Durch ihren geringen Tiefgang sind sie relativ kippstabil und machen es möglich bei Hochwasser auch in Flachwasserzonen zu agieren. Die Feuerwehrzillen können bis zu 600 Kilogramm Traglast aufnehmen. In Österreich gibt es nur zwei Zillenbauer. Als Baumaterial dienen Nadelhölzer hauptsächlich Lärche und Fichte. (mw)